Das ist Ironie des Schicksals: Aktivisten der Organisation «Defend Europe» sind mit ihrem Schiff C-Star auf dem Mittelmeer in Seenot geraten. Das Schiff ist manövrierunfähig und muss abgeschleppt werden. Dies vermeldet die Flüchtlings-Helfer-Organisation Sea-Eye. Grund dafür ist ein Maschinenschaden.
Nun muss «Sea-Eye» die Rechtsextremen abschleppen. Ihr Kutter sei der «C-Star» am nächsten, meldet die Organisation. Die Seenotleitzentrale für das westliche Mittelmeer in Rom (MRCC) habe die Hilfsorganisation angewiesen, das Schiff der «Identitären» zu retten.
«Defend Europe» hat mittlerweile einen «technischen Defekt» in der Nacht bestätigt. Um das Problem noch vor dem Eintreffen in der sogenannten SAR-Zone («Search and Rescue», der international festgelegten Such- und Rettungszone) und der Annäherung an andere Schiffe zu lösen, sei der Hauptmotor angehalten worden. Laut den COLREGs, den internationalen Regeln zur Kollisions-Verhütung auf See, gilt das Schiff somit als «nicht unter Kontrolle».
Das «Sea-Eye»-Schiff wird nun den Kurs ändern und die Schiffbrüchigen Hilfe bieten – auch wenn es sich um Rechtsextreme handelt. Auf Facebook betont die Organisation: «In Seenot Geratenen zu helfen, ist Pflicht. Unterschiedslos ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion und Gesinnung.»
Aktivisten wollen Flüchtlinge zurück nach Libyen bringen
Das von «Defend Europe» gecharterte Schiff hatte Anfang Juli den Hafen von Dschibuti verlassen und über den Suez-Kanal und Zypern Kurs auf die libysche Küste genommen. Die Besatzung der «C-Star» will die libysche Küstenwache auf Flüchtlingsboote aufmerksam machen und sie dazu drängen, die Flüchtlinge zurück nach Libyen zu bringen statt nach Europa.
Mit ihrer Schiffstour im Mittelmeer wollen die Rechtsextremisten zugleich gegen die Arbeit der nichtstaatlichen Seenotrettungs-Organisationen protestieren, die vor Libyen Schiffbrüchige retten und die Flüchtlinge dann nach Europa bringen.
Mitte Mai hatten sie eine Kampagne im Internet gestartet und 76'000 Euro für die Anmietung ihres Schiffs eingesammelt. Hinter der Aktion stehen deutsche, französische und italienische Mitglieder der Identitären Bewegung. Auch der Schweizer Jean-David Cattin (32) engagierte sich für die Aktion (BLICK berichtete).