Irak
Irak verkündet Rückeroberung von IS-Bastion Hawija

Bagdad/Paris – Iraks Regierungschef Haider al-Abadi hat am Donnerstag die Rückeroberung der nordirakischen IS-Bastion Hawija verkündet. Die Stadt sei von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) «befreit».
Publiziert: 05.10.2017 um 12:22 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 21:37 Uhr
Das irakische Militär hat nach eigenen Angaben das Zentrum der IS-Stadt Hawidscha zurückerobert. Teile der Stadt werden nach wie vor von Islamisten gehalten. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/EPA/BAREQ AL-SAMARRAI

Dies sagte al-Abadi nach einem Gespräch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris. Nach der Einnahme von Hawija verbleibt nur noch ein Gebiet an der Grenze zu Syrien in der Hand der sunnitischen Extremistengruppe.

IS-Terrororganisation in Hawija

Zuvor hatte bereits die irakische Armee mitgeteilt, dass das Zentrum von Hawija von Armee, Polizei und paramilitärischen Einheiten «vollständig befreit» worden sei. Nach UNO-Angaben flohen seit Beginn der Armeeoffensive Mitte September schätzungsweise 12'500 Menschen aus Hawija. Demnach könnten sich noch bis zu 78'000 Menschen in der Stadt aufhalten.

Hawija liegt rund 300 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad und war eine der letzten Städte in der Gewalt der Dschihadisten. Die Armee treibt derzeit eine Offensive auf mehrere Ortschaften im Nordwesten des Landes voran, die noch von der IS-Miliz kontrolliert werden. Letztere steht damit vor der finalen Niederlage im Irak.

IS-Übernahmen im Irak

Die Dschihadisten hatten im Juni 2014 bei einer Blitzoffensive die nordirakische Grossstadt Mossul und weite Gebiete im Norden und Zentrum des Landes erobert, ohne auf nennenswerten Widerstand der Armee zu stossen. Mit internationaler Unterstützung gelang es der Armee und verbündeten kurdischen und schiitischen Milizen aber, die Dschihadisten nach und nach zurückzudrängen.

Offensiven der Armee

Nachdem die Armee die Städte Falludscha, Ramadi und Tikrit erobert hatte, startete sie nach langer Vorbereitung eine Grossoffensive auf Mossul, wo IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi Mitte 2014 das Kalifat ausgerufen hatte. Anfang Juli gelang es der Armee nach monatelangen Kämpfen, die Grossstadt vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Seitdem wurden die Dschihadisten auch aus weiteren Städten wie Tal Afar vertrieben.

Beim Treffen mit Macron plädierte al-Abadi zudem für eine friedliche Lösung des Konflikts mit der nach Unabhängigkeit strebenden kurdischen Minderheit in seinem Land. Die Souveränität des irakischen Staats müsse jedoch erhalten bleiben.

Er rief die kurdischen Peschmerga-Truppen auf, «ein integraler Teil der irakischen Streitkräfte zu bleiben unter der Autorität der Bundesbehörden». So solle die Sicherheit der Bürger garantiert werden.

Die Kurden im Nordirak hatten im September bei einem Referendum für ihre Unabhängigkeit gestimmt. Die Zentralregierung in Bagdad lehnt dies strikt ab. Es wird befürchtet, dass es zu einem militärischen Konflikt kommen könnte, der die Region zusätzlich destabilisiert.

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