«Wir sind kurz davor, unsere Freiheit zurückzuerobern», sagte der 35-Jährige am Dienstag bei einer Demonstration gegen die Regierung in der Hauptstadt Caracas.
Regierung ermittelt gegen Guaidó
Obwohl Guaidó in Venezuela selbst bislang noch keine echte Machtposition aufbauen konnte, zeigte er sich selbstbewusst. «Das Ende der illegalen Machtübernahme ist nah», sagte er unter dem Jubel seiner Anhänger. «Bald brauche ich ein neues Büro zum Arbeiten. Bald gehe ich in mein Büro im (Präsidentenpalast) Miraflores.»
Allerdings könnte der selbst ernannte Übergangspräsident auch im Gefängnis landen. Wegen Sabotage gegen die Energieversorgung des Erdöllandes leitete die Staatsanwaltschaft am Dienstag Ermittlungen gegen ihn ein.
Bereits seit Januar wird gegen Guaidó ermittelt, nachdem sich der Abgeordnete zum Übergangspräsidenten erklärt und Staatschef Maduro damit offen herausgefordert hatte. Dabei wurde auch eine Ausreisesperre gegen ihn verhängt. Seine Konten wurden eingefroren.
USA warnt Maduro
Die US-Regierung warnte die venezolanischen Behörden vor Schritten gegen Guaidó. «Die Vereinigten Staaten machen die venezolanischen Sicherheitskräfte für die Sicherheit von Präsident Guaidó und der Nationalversammlung verantwortlich», schrieb US-Sicherheitsberater John Bolton auf Twitter. «Jede Art von Gewalt gegen sie oder ihre Familien wird eine starke Antwort erfahren. Die Welt schaut zu.»
In Venezuela gingen am Dienstag Tausende Menschen auf die Strasse, um gegen die Regierung und die seit Tagen andauernden Stromausfälle zu protestieren. Maduro machte einen von den USA und der Opposition geplanten Cyberangriff für den Zusammenbruch der Energieversorgung verantwortlich.
Guaidó und seine Anhänger hingegen sehen die Schuld bei der Regierung, die die notwendige Investitionen verschleppt und das Netz nicht richtig gewartet habe.
Bevölkerung leidet unter Blackout
«Wir haben kein Licht, wir haben kein Wasser», sagte eine Bewohnerin des Viertels Santa Mónica im Süden der venezolanischen Hauptstadt im Fernsehsender VPI. Informationsminister Jorge Rodríguez erklärte hingegen: «In diesem Moment ist die Stromversorgung fast im ganzen Land wieder hergestellt.» Der Stromausfall begann am Donnerstagabend und gilt als der längste in der Geschichte des südamerikanischen Krisenstaats.
Armee hält bisher zu Maduro
Guaidó will die Wut vieler Venezolaner über den Stromausfall nutzen, um im Machtkampf gegen Maduro die Oberhand zu gewinnen. Obwohl ihn viele Staaten, darunter die USA und Deutschland, bereits als rechtmässigen Interimspräsidenten anerkannt haben, kann er sich im eigenen Land nicht so recht durchsetzen. Solange das mächtige Militär Maduro die Treue hält, dürfte sich daran auch nicht viel ändern.
Bei den Demonstrationen am Dienstag schwor Guaidó seine Anhänger darauf ein, sich nicht entmutigen zu lassen. «Nicht die Dunkelheit, der Hass oder der Groll werden unsere Schritte leiten», sagte er. «Wir bleiben auf der Strasse, bis wir Freiheit für ganz Venezuela erreicht haben. Hier weicht niemand zurück.» (SDA)
Das durch eine Finanzkrise bereits gebeutelte Venezuela befindet sich in einer Staatskrise: Juan Guaidó, der Präsident des entmachteten Parlaments, erklärte sich nach tagelangen Demonstrationen gegen den amtierenden Regierungschef Nicolás Maduro, am 23. Januar zum Übergangsstaatschef.
Maduros Wiederwahl in den vorgezogenen Wahlen letzten Jahres ist umstritten und viele westliche Länder anerkennen seine Regierung nicht, da die Wahl manipuliert gewesen sein soll. Seit seinem Amtstritt Anfang Januar gab es gewaltsame Unruhen und Proteste in Venezuela. Seit dem Putschversuch durch Guaidó herrscht ein erbitterter Machtkampf. BLICK erklärt die Hintergründe und wichtigsten Fragen zum Konflikt.
Das durch eine Finanzkrise bereits gebeutelte Venezuela befindet sich in einer Staatskrise: Juan Guaidó, der Präsident des entmachteten Parlaments, erklärte sich nach tagelangen Demonstrationen gegen den amtierenden Regierungschef Nicolás Maduro, am 23. Januar zum Übergangsstaatschef.
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