1000 Hotelgäste auf Teneriffa in Quarantäne
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Wegen infiziertem Italiener:1000 Hotelgäste auf Teneriffa in Quarantäne

Wegen infiziertem Italiener (69)
1000 Hotelgäste auf Teneriffa in Quarantäne

Bei einem italienischen Feriengast auf Teneriffa wurde das Coronavirus festgestellt. Das Hotel, wo er untergebracht war, wurde nun von der Aussenwelt abgeriegelt.
Publiziert: 25.02.2020 um 02:04 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2020 um 18:30 Uhr
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Es gibt wohl schlimmere Quarantäne-Orte: Das H10 Costa Adeje Palace Hotel auf der Kanareninsel Teneriffa.
Foto: zvg

Er begann an einer Art Grippe zu leiden, mit seltsamen Symptomen. In den Ferien auf Teneriffa, begab sich der italienische Arzt für eine genauere Untersuchung ins Spital Quironsalud in Costa Adeje auf der Kanaren-Insel Teneriffa.

Bei dem Mann handle es sich nach Informationen des spanischen Senders RTVE um einen 69-Jährigen aus der Lombardei. Die Region in Norditalien ist im Moment am stärksten vom Virus betroffen. Befund: Der Arzt wurde positiv auf das Coronavirus getestet.

Noch mehr Touristen erkrankt?

Der italienische Tourist wohnte im H10 Costa Adeje Palace Hotel. Das Vier-Sterne-Hotel mit 467 Zimmern wurde nun unter Quarantäne gesetzt: Wie mehrere spanische und englische Medien berichten, sind dort rund 1000 Touristen gefangen. Sie dürfen ihre Zimmer derzeit nicht verlassen. Tests sollen nun zeigen, ob noch mehr von den Gästen am Virus erkrankt sind.

Unter den betroffenen Hotelgästen sind auch zwei Kunden von Hotelplan Suisse. Das sagt Sprecherin Bianca Gähweiler auf Anfrage von BLICK. «Wir stehen in engem Austausch mit unserer lokalen Agentur vor Ort. Den beiden Gästen geht es gut. Sie zeigen keinerlei Symptome.» Zu Hotelplan Suisse gehören die Reiseanbieter Migros Ferien, Hotelplan, Travelhouse, Globus Reisen und Tourisme pour tous.

Man werde sich während des gesamten Aufenthaltes der Kunden auf Teneriffa um sie kümmern sowie dafür sorgen, dass sie ihre Rückreise antreten könnten, sagt Gähweiler weiter. Einen Zeitpunkt kann die Hotelplan-Sprecherin aber noch nicht nennen. «Wann dies sein wird hängt davon ab, wie lange die Kunden in Quarantäne bleiben müssen.»

Ob sich im Hotel Schweizer Gäste befinden, klärt das Schweizerische Aussendepartement derzeit ab, wie es auf BLICK-Anfrage heisst.

Flyer unter Türe durchgeschoben

Nach Angaben eines britischen Gasts schoben Hotelangestellte eine Nachricht an seine Gäste unter den Zimmertüren durch, um über die Schutzvorkehrungen zu informieren. Alle Gäste müssten in ihren Zimmern bleiben, bis die Gesundheitsbehörde etwas anderes entscheide, heisst es in dem auf Spanisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Italienisch abgefassten Schreiben.

Der infizierte italienische Tourist befindet sich derzeit freiwillig in einer Privatklinik auf einer isolierten Station und steht unter Beobachtung – und scheint das lokale Gesundheitswesen zu überfordern, wie BLICK-Leserreporter Herrero I. (36) aus Teneriffa berichtet. Die Insel findet nach dem Sandsturm am Wochenende mit Chaos am Flughafen nur langsam zur Normalität zurück – und I. war am Montag im gleichen Spital wie der italienische Arzt.

«Plötzlich waren alle Ärzte weg»

Herrero I. hatte einen Arzttermin im Krankenhaus Quironsalud – und ihm boten sich unglaubliche Bilder. So unglaublich, dass er zögert, einen am Mittwoch geplanten Arzttermin wahrzunehmen.

«Ich mache mir Sorgen», so I. zu BLICK aus Teneriffa. Das Spital sei voll gewesen, es herrschte unheimliches Chaos: Alle Patienten, auch er, seien wieder nach Hause geschickt worden. Ohne jemanden zu informieren, was vor sich geht. Allein Ärzte und Pflegerinnen hätten Schutzmasken getragen, sonst niemand.

Er sei von 11 Uhr bis 15 Uhr im Spital gewesen – und um 13 Uhr habe das Chaos begonnen: «Plötzlich waren alle Ärzte weg.» Leute warteten während Stunden. Er habe beim Empfang Druck gemacht und gefragt, weshalb das Arztpersonal plötzlich Masken trägt: «Mir wurde nur gesagt, dass es einen speziellen Patienten gibt.»

Chinesen und Italiener vor die Tür gestellt

Vom Chaos besonders betroffen: «Man hat die Italiener und Chinesen einfach rausgestellt, ohne irgendetwas zu sagen», so I., der sechs Sprachen mächtig ist.

Herrero I.: «Ich hörte sogar die Spitaldirektorin, wie sie Pflegerinnen sagte, ja keine Leute reinzulassen, die in der Lombardei waren.»

Zuvor war bereits ein Deutscher auf der Kanareninsel La Gomera positiv getestet worden. Der Mann ist inzwischen entlassen worden. Auf dem Festland wurde nach RTVE-Angaben in Valladolid ein junger Mann untersucht, der vor kurzem «mit Symptomen Atemwegsinfektion» aus Mailand zurückgekommen sei. Ein Untersuchungsergebnis stehe noch aus. (kes/noo)

Was ist das Coronavirus?

Das neue Coronavirus hält die Welt in Atem. Doch was genau ist das Sars-ähnliche Virus überhaupt? Wie entstand es? Und wie kann man sich schützen? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen und hält Sie im Newsticker auf dem Laufenden.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

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