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Indische Abgeordnete empfiehlt Kuhfladen gegen Corona
Diese Tipps helfen garantiert nicht!

Brennenden Mist inhalieren, heisses Wasser trinken, Glacé vermeiden: Unsinnige Tipps sorgen in der Corona-Krise für Kopfschütteln. Vor allem in Indien verbreiten sich die Rezepte schneller als das Virus selber.
Publiziert: 12.03.2020 um 20:22 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2020 um 17:14 Uhr
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Suman Haripriya, indische Abgeordnete, empfiehlt Kuhfladen zum Schutz vor Corona.
Foto: Twitter
Guido Felder

Was selbsternannte Experten als Massnahmen gegen das Coronavirus empfehlen, geht auf keine Kuhhaut. In Indien schlägt Suman Haripriya, eine Politikerin der konservativen Regierungspartei BJP, vor, Kuhfladen zu verbrennen und zu inhalieren, weil der Rauch vor den Viren schütze.

Haipriya sagte: «Die Kuh ist ein Mittel, durch das Medikamente gegen verschiedene Krankheiten, darunter Krebs, erfunden wurden.» In einem ayurvedischen Spital in Gujarat würde Krebspatienten Kuhmist aufgetragen, zudem erhielten sie Panchamrit, das aus Kuhurin hergestellt werde.

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Ein anderer Abgeordneter verteilte Nelken, die durch Mantras energetisiert worden seien und heilen sollen. Auch das bewährte Anti-Vampir-Mittel Knoblauch halte das gefährliche Coronavirus ab, heisst es.

Schrott-Tipps via Whatsapp

Die Gaga-Tipps gegen Corona verbreiten sich vor allem über Whatsapp ebenso schnell wie das Virus selber. Indien gilt mit über 400 Millionen Nutzern als die grösste Whatsapp-Community. Wie kaum in einem andern Land, läuft die Kommunikation über diesen Kanal, auf dem sich Nachrichten so schön und einfach weiterleiten und multiplizieren lassen.

Über Whatsapp wird auch der angeblich von der Unicef stammende Rat verbreitet, viel zu trinken, da ein trockener Hals das Eindringen des Virus begünstige. Am besten trinke man heisses Wasser oder gurgle mit Salzwasser, weil das Virus bei einer Temperatur über 27 Grad absterbe. Und auf keinen Fall sollte man Glacé und andere kalten Speisen essen. So ein Gugus!

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Auch Selbsttests werden empfohlen: Wer den Atem länger als zehn Sekunden anhalten könne, ohne zu husten, sei vom Virus verschont geblieben.

Seit wenigen Tagen sind solche digitalen Kettenbriefe auch in Europa im Umlauf. Oft sind sie von angeblichen Ärzten aus der chinesischen Region Wuhan unterzeichnet, wo das Virus das erste Mal aufgetreten ist.

Viel mehr Falschmeldungen

Shachi Sutaria, ein auf Wissenschaft und Gesundheit spezialisierter Faktenchecker in Indien, sagt auf Al Jazeera: «Seit dem Ausbruch des Coronavirus sind Falschmeldungen gestiegen.» Vorher habe es pro Woche zwei bis drei Hinweise zu Fake-News im medizinischen Bereich gegeben, inzwischen seien es fünf bis sechs pro Tag.

Sutaria: «Das Problem der Fakenews ist, dass sie sich viel schneller verbreiten, als sie entlarvt werden können.»

Premier muss eingreifen

Premierminister Narendra Modi (69) sah sich gezwungen, die Inder in einer Ansprache persönlich auf die Gaga-Rezepte aufmerksam zu machen und sie über die tatsächlich wirkungsvollen Schutzmassnahmen aufzuklären. Das sind immer noch Abstand halten und Kontakte vermeiden.

In Indien sind bisher erst 73 Infizierte registriert. Alle anderen tun gut daran, nur die wirklich hilfreichen Tipps zu befolgen. Alles andere wäre im Land mit einer Bevölkerung von fast 1,4 Milliarden Menschen und einer mangelhaften medizinischen Infrastuktur verheerend.

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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