Es gilt als eines der grössten religiösen Feste der Welt: Kumbh Mela. Es findet nur alle drei Jahre in einer von vier ausgewählten Städten statt, in jeder dieser Ortschaften also nur alle zwölf Jahre. Deshalb zog das Festival auch am Montag hunderttausende Hindus in die Stadt Haridwar im Bundesstaat Uttarakhand – trotz der seit Wochen stark steigenden Infektionszahlen in Indien.
Mit einem Bad im Fluss Ganges wollen sich die Pilger von ihren Sünden reinwaschen. Dabei tragen sie weder Masken – noch halten sie Abstände ein. Aufgrund der grossen Menschenmengen hatten die Beamten keine Chance, die Corona-Schutzmassnahmen durchzusetzen. Nun wird befürchtet, dass sich das Coronavirus in Indien noch schneller ausbreitet. Der Grund: Die Besucher des Festivals könnten sich vor Ort anstecken und das Virus in ihre Städte und Dörfer zurückbringen.
Regierung liess Pilger gewähren
Wie die «BBC» schreibt, hatten Gesundheitsexperten zuvor beantragt, das Festival abzusagen. Die Regierung liess die Pilger aber gewähren. Die Bedingung: Nur Personen mit einem negativen Coronatest sind zum Festival zugelassen.
Zudem kündigte die Regierung auch eine strenge Umsetzung der Corona-Massnahmen an. Doch wie Bilder vom Festival zeigen, konnten entsprach das kaum der Realität.
Täglich fast 170'000 Neuinfektionen
Indien hat Brasilien als Land mit den zweitmeisten Corona-Infizierten weltweit überholt. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden wurden nach offiziellen Angaben am Montag knapp 169'000 Infektionen registriert – ein Rekordwert.
904 Menschen starben demnach im Zusammenhang mit dem Virus. Insgesamt verzeichnet die grösste Demokratie der Welt bisher mehr als 13,5 Millionen Infektionen mit dem Erreger Sars-Cov-2 sowie rund 170'000 Todesfälle.
Kaum Einschränkungen
Bis vor kurzem gab es in Indien kaum Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Inzwischen wurden in der Hauptstadt Delhi und in mehreren Bundesstaaten Notmassnahmen wie etwa nächtliche Ausgangsbeschränkungen und Schulschliessungen verhängt.
Aus besonders betroffenen Regionen wie dem reichsten Bundesstaat Maharashtra mit der Finanzmetropole Mumbai gibt es Berichte, dass Spitäler inzwischen überlastet seien. (SDA/bra)