Ansteckender und resistenter
Doppel-Mutante breitet sich in Indien aus

Eine neue Coronavirus-Variante bereitet Experten Sorgen. Die Kombination der britischen und südafrikanischen Variante könnte die Impfstrategie gefährden.
Publiziert: 26.03.2021 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2021 um 16:11 Uhr
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In Indien steigt die Anzahl der Corona-Fälle aktuell stark.
Foto: DUKAS
Fabienne Kinzelmann

Dass sich das Coronavirus verändert, ist nicht ungewöhnlich. Ständig gibt es Mutationen im Erbgut des Virus. Problematisch wird es, wenn neue Varianten mit bestimmten Mutations-Kombinationen auftreten, die das Virus zum Beispiel ansteckender, tödlicher oder resistenter machen.

Und genau das passiert gerade überall auf der Welt. Nach den Horror-Nachrichten aus Brasilien, wo die Mutante P1 das Gesundheitssystem bereits zum Kollabieren bringt, schauen Forscher nun mit Sorge nach Indien. Dort breitet sich eine Art Doppel-Mutante aus – eine Kombination der britischen und der südafrikanischen Variante.

230 Fälle der Doppel-Mutation in einem Landesteil

Wie die ARD berichtet, ist die Doppel-Mutante nach bisherigen Einschätzungen ansteckender und möglicherweise auch resistent gegen die meisten vorhandenen Impfstoffe. Nach Angaben der Behörden wurde die gefährliche Doppel-Mutante im Bundesstaat Maharashtra bereits in mehr als 200 Fällen gefunden – das sind etwa 20 Prozent der von dort untersuchten Proben. Vereinzelt tritt sie ausserdem in Delhi auf.

Aktuell rollt in Indien die zweite Welle heran. Am Donnerstag verzeichnete das Land 53'476 neue Corona-Fälle – die höchste Zahl seit dem 23. Oktober. Auch die Todeszahlen ziehen bereits deutlich an.

Ob die Doppel-Mutante für den starken Anstieg an Corona-Fällen verantwortlich ist, ist noch unklar. «Ich würde nein sagen. 80 Prozent der von uns sequenzierten Proben haben diese Mutantenkombination nicht. Diese Mutante wurde von den mehreren tausend sequenzierten Proben in Maharashtra nur mit 230 Fällen in Verbindung gebracht», sagte Rakesh Mishra, Direktor des in Hyderabad ansässigen Zentrums für Zell- und Molekularbiologie (CCMB), der BBC.

Indien setzt auf Astrazeneca und indisches Covaxin

Im Januar hatte die Regierung die Pandemie für weitgehend besiegt erklärt. Bis Mitte Jahr wolle man 300 Millionen Menschen impfen. Genau dieses Ziel könnte bei einer Ausbreitung der Doppel-Mutante oder der südafrikanischen oder brasilianischen Variante, die ebenfalls beide bereits in Indien nachgewiesen wurden, gefährdet sein.

Indien setzt aktuell auf zwei Impfstoffe: Den in Indien entwickelten Impfstoff Covaxin sowie Astrazeneca, das dank einer Lizenz in grossen Mengen in Indien produziert wird. Der Vektorimpfstoff Astrazeneca gilt in jedem Fall bei der südafrikanischen Variante als weniger wirksam, weswegen Südafrika, wo die Variante dominant ist, die Verwendung abgebrochen hat.

Aus der Schweiz kommt in Sachen Doppel-Mutation eine Entwarnung – wenn auch nur eine halbe. Die indische Variante steche nicht besonders hervor, sagt Richard Neher von der Universität Basel laut der «Aargauer Zeitung». Forscherinnen und Forscher sähen mittlerweile eine Vielzahl von Varianten mit ähnlichen Mutationsmustern wie bei der Doppel-Mutation.

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