In Südkorea hat eine Gruppe angehender Studenten den Universitätszulassungstest (Suneung) absolviert. Weil die Prüfung laut BBC 90 Sekunden zu früh beendet wurde, klagen die Schüler nun gegen die Regierung – und könnten Erfolg haben.
Um in Südkorea studieren zu können, muss die Suneung mit Bravour bestanden werden. Dieser Test dauert acht Stunden und gehört zu den härtesten Prüfungen der Welt. Im Test wird Unterrichtsstoff der letzten drei Schuljahre abgefragt. Wer dabei versagt, läuft Gefahr, keinen Universitätsplatz zu bekommen und auf dem Markt für höher qualifizierte Jobs ausgeschlossen zu werden.
Der Aufwand der Regierung, damit die Schüler die besten Voraussetzungen am Prüfungstag haben, ist immens. Der Luftraum wird in der Zeit des Tests gesperrt. Schüler, die zu spät dran sind, werden von der Polizei zu den Prüfungsorten eskortiert.
Fehler eingeräumt
Bei der diesjährigen Prüfung im November kam es in der Hauptstadt Seoul zu einem schweren Fehler: Die Glocke an einer Schule läutete 90 Sekunden zu früh. Obwohl sich einige Schüler wehrten, wurden ihnen nach dem Gong die Unterlagen weggenommen.
Vor Beginn des nächsten Tests hatten die Lehrer den Fehler erkannt. Die Schüler bekamen in der Mittagspause noch einmal 90 Sekunden Zeit. Sie durften aber lediglich unbearbeitete Fragen beantworten. Eine Änderung der bereits abgegebenen Antworten war nicht mehr möglich.
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Dass die erste Prüfung zu früh endete, ärgerte laut dem Bericht einige Schüler so sehr, dass sie aufgaben und nach Hause gingen oder sich nicht mehr konzentrieren konnten. Deswegen reichen zahlreiche Prüflinge nun eine Sammelklage ein, fordern darin umgerechnet 13'200 Franken pro Person als Entschädigung. Damit können die Kosten für ein Schuljahr abgedeckt werden, um die Prüfung im nächsten Jahr zu wiederholen.
Nicht das erste Mal
Laut dem öffentlich-rechtlichen Sender KBS hatte ein Aufseher die Prüfungszeit falsch abgelesen. Die Bildungsbehörde hat sich entschuldigt, das Verfahren läuft noch.
In der Vergangenheit wurden nach ähnlichen Klagen bereits Entschädigungen ausbezahlt. Im April dieses Jahres erhielten Schüler nach einem Gerichtsurteil insgesamt 7 Millionen Won (4600 Franken), weil die Prüfung 2021 an einem Ort zwei Minuten zu früh beendet worden war. (jwg)