Zürcherin Tanja F. in Neu-Delhi ermordet – Tatverdächtiger stand mit mehreren Ausländerinnen in Kontakt
Gurpreet S. (33) wollte Frauen «heilen»

Indische Medien berichten, dass eine Schweizerin in Neu-Delhi getötet worden sei. Das EDA bestätigt den Todesfall. Die Polizei ermittelt nun offenbar nicht nur wegen Mordes, sondern auch wegen Menschenhandels. Zudem wird die Psyche des Täters unter die Lupe genommen.
Publiziert: 27.10.2023 um 08:18 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2023 um 14:28 Uhr
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In Neu-Delhi wurde eine Schweizerin brutal getötet. Ihre Leiche wurde am Strassenrand entdeckt.
Foto: ANI News
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Marian NadlerRedaktor News

In Indien wurde eine Schweizerin brutal getötet. Der Tatverdächtige Gurpreet S.* (33) soll sie in einem Auto gefesselt und später erwürgt haben.

Das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigt gegenüber Blick den Tod der Frau.

Laut indischen Medien handelt es sich um Tanja F.** Die Schweizerin soll in ihren Dreissigern gewesen sein und im Kanton Zürich gelebt haben.

Alle Chats gelöscht

Jetzt kommen immer mehr Details über den Fall ans Licht. So soll der 33-Jährige mit der Schweizerin über die Astrologie, der Deutung der Sternzeichen, in Kontakt gekommen sein. Später soll er sie mit dem Versprechen von Edelsteinen nach Indien gelockt haben. Das berichtet unter anderem die «Times of India».

Gurpreet S. habe mit seiner Masche mit mehreren ausländischen Frauen in Kontakt gestanden. Die Schweizerin sei nur eine von vielen gewesen. Er habe all diesen Frauen versprochen, sie zu «heilen». Was genau damit gemeint ist, ist derzeit noch unklar.

«Auf seinem Telefon haben wir Chats mit anderen Frauen und deren Fotos gesehen. Allerdings hat er alle seine Chats mit der Schweizerin gelöscht», so die indische Polizei. Laut «Indian Express» habe die Familie von F. nichts von der Indienreise ihrer Tochter und S. gewusst.

Neue Details zum Täter

Was könnte das Motiv für die Tat gewesen sein? Wie die «Times of India» schreibt, habe S. sie ermordet, weil sie seinen Heiratsantrag ablehnte.

Gegen S. wird mittlerweile aber nicht mehr nur wegen Mordes ermittelt, auch der Vorwurf des Menschenhandels steht im Raum. Es wird untersucht, ob S. Teil eines entsprechenden Rings war und die Frau in diesem Zusammenhang getötet hatte. Es gebe diesbezüglich Hinweise, heisst es aus Polizeikreisen. Es sollen auf dem Konto des Mannes Transaktionen mit hohen Beträgen getätigt worden sein. Der Geständige soll im Besitz von vier Schusswaffen und 50 Schuss Munition gewesen sein, was den Verdacht aufkommen liess, dass er an kriminellen Aktivitäten beteiligt sein könnte. Auch grosse Mengen an Bargeld, zwölf Sim-Karten und vier Handys wurden bei einer Hausdurchsuchung entdeckt.

S. muss sich psychologischer Abklärung unterziehen

Die Polizei hat zudem eine psychoanalytische Abklärung des Tatverdächtigen angeordnet. Denn: Laut Polizeiberichten, die der «Times of India» vorliegen, habe S. ein «gestörtes Verhalten» aufgewiesen. Er habe seine Aussagen während der Befragungen immer wieder geändert.

Die Polizei hofft nun, dass die Tests Klarheit in Bezug auf die mentale Gesundheit des Verdächtigen schaffen. In einem ersten Schritt werde die Persönlichkeit von S. untersucht, danach stellen ihm Forensiker Fragen zu verschiedenen Aspekten, die im Zusammenhang mit der mutmasslichen Tat stehen.

Mit «Zaubertrick» in die Falle gelockt

Berichten zufolge hatte S. die Schweizerin nach Indien eingeladen und ihr versprochen, sie nach Mumbai und Goa mitzunehmen.

Als sich die beiden letzten Mittwoch in Neu-Delhi trafen, hatte er ihr im Auto die Augen verbunden. Für einen «Zaubertrick», wie er sagte. Sie soll daraufhin gelacht und gefragt haben, ob sie jetzt die Tickets nach Mumbai und Goa geschenkt bekommen würde, schreibt «Times of India». Dann fesselte er sie. Berichten zufolge hatte der Mann den Trick schon in der Vergangenheit angewandt und soll F. erzählt haben, dass böse Geister so abgewehrt würden.

Stattdessen wartete der Tod auf sie. S. liess die Leiche zunächst im Auto und machte sich aus dem Staub. Dann googelte er, wie er die Leiche am besten entsorgen könnte.

Zwei Tage später kehrte er zum Fahrzeug zurück und stellte fest, dass die Leiche zu verwesen begann und auch schon einen strengen Geruch aufwies. S. packte die Leiche in einen Abfallsack und entsorgte sie am Strassenrand in der Nähe einer Schule. Kurz darauf hatten Passanten, die die Tote entdeckt hatten, die Polizei alarmiert.

Wurde Tanja F. gefoltert?

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Am Körper der Toten sollen sichtbare Anzeichen von Folter, darunter Verbrennungen, Schnittwunden und Blasen gefunden worden sein. Das Auto, in dem Tanja F. starb, soll einer Sexarbeiterin gehören. Laut den Ermittlern stand Gurpreet S. zudem mit zehn bis zwölf ausländischen Frauen in Kontakt – dies im Zusammenhang mit dem Edelsteingeschäft seines Vaters, wie er sagt. Die Polizei hält dies für wenig glaubwürdig. Auf dem Handy des mutmasslichen Verbrechers entdeckte die Polizei Videos und Fotos des Opfers und von anderen Frauen.

Der Verdächtige gab an, dass F. nicht zum ersten Mal nach Indien gereist sei. Es soll ihr dritter Besuch in Indien in den vergangenen zwei bis drei Jahren gewesen sein. Kennengelernt hatten sich die beiden schon 2021 über eine Dating-App in Zürich. Gurpreet S. will nach eigenen Angaben im gleichen Zeitraum achtmal in die Schweiz gereist sein.

S. hatte seine Aussagen allerdings wiederholt geändert. «Er behauptet nun, er habe Auftragsmörder angeheuert, um sie im Auto zu töten. Seine Aussage wird überprüft», heisst es.

* Name bekannt
** Name geändert

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