In Gefahr, weil er sich mit mächtigen US-Demokraten anlegt?
Elon Musk witzelt über «Selbstmord»

Zum zweiten Mal sagt Elon Musk öffentlich, dass er keine Selbstmordgedanken hege. Dies, während sich der neue Twitter-Boss und reichste Mann der Welt mit mächtigen Kreisen anlegt. Wenn ihm etwas passiere, suggeriert Musk, müsse es sich um ein Verbrechen handeln.
Publiziert: 05.12.2022 um 01:34 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2022 um 10:13 Uhr
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Elon Musk schiesst wieder einmal aus allen Rohren.
Foto: DUKAS

Elon Musk (51), Tesla- und SpaceX-Chef sowie reichster Mensch der Welt, sorgt mit der Neuausrichtung von Twitter für mächtig Wirbel. Musk sieht den Kurznachrichtendienst als das allumfassende Infoportal der Zukunft. Eben hielt er auf der Plattform eine Livesendung mit 1,1 Millionen Einschaltungen ab. Das sind Reichweiten, von denen viele traditionelle Medien nur träumen. Denen sagt Musk auch den Kampf an. Je mehr sich Twitter verbessere, «desto weniger relevant werden herkömmliche Nachrichten», so Musk. Und das bringe ihn in Gefahr.

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Musk wirft etablierten Medien und liierten einflussreichen Kreisen die Unterdrückung von freier Meinungsäusserung vor. Im Fadenkreuz seines Zielvisiers: die US-amerikanischen Demokraten, die Zensurdruck auf Medien ausüben würden. Was offenbar nicht ungefährlich sei, wie Musk erneut warnt. Schon diesen Mai scherzte er über seinen möglicherweise vorzeitigen Tod. «Es war schön, euch zu kennen», falls er «unter mysteriösen Umständen» sterben sollte, so Musk auf Twitter.

Jetzt wiederholt er die Aussage. Er hege «keine Selbstmordgedanken», bemerkte der Multimilliardär am Samstag, während er Details darüber enthüllte, wie Twitter vor den US-Präsidentschaftswahlen 2020 die Geschichte um den zukünftigen Präsidentensohn Hunter Biden (52) unterdrückte.

«Mein Selbstmord wäre nicht echt»

«Wenn ich Selbstmord begangen habe, ist das nicht echt», sagte Musk während eines Livestreams zu den sogenannten «Twitter Files». Diese deckten die einst private Kommunikation zwischen ehemaligen Twitter-Führungskräften während der Präsidentschaftswahlen 2020 auf. Musk veröffentlichte interne Dokumente, aus denen hervorgeht, dass Twitter mit US-Regierungsstellen zusammenarbeitete, um Nachrichten über einen Laptop des Sohnes des damaligen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden (80) zu unterdrücken.

Drei Wochen vor der Wahl berichtete die «New York Post» über diskriminierende Dateien, die auf dem Laptop gefunden worden seien. Geleakt wurden unter anderem E-Mails über die Geschäftsbeziehungen der Familie Biden in der Ukraine. Prompt sperrte Twitter das Konto der Zeitung und verbot es Nutzern, Links zur Story zu teilen.

McAfee und Epstein

Musks dementierte Selbstmordgedanken erinnern an den plötzlichen Tod des Antiviren-Pioniers und Multimillionärs John McAfee (†75), der letztes Jahr in einem spanischen Gefängnis starb. Dies, nachdem McAfee ebenfalls erklärt hatte, er sei nicht selbstmordgefährdet. Bei seinem Tod müsse es sich um ein Verbrechen handeln.

Verschwörungstheorien verweisen in diesem Zusammenhang auch auf den im August 2019 in New Yorker Haft verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (†66). Epstein hatte mit Mächtigen, Prominenten und Reichen dieser Welt verkehrt. Offizielle Todesursache: Suizid. Epsteins Bruder Mark (69) ging von Vertuschung aus: «Ich glaube nicht, dass er sich erhängt hat. Ich glaube, mein Bruder wurde getötet und die Leute lügen, um ihren Arsch zu retten.

Zur Causa Epstein wunderte sich auch Musk diesen Juni, warum etwa die Kundenliste des Pädophilen noch nicht durchgesickert sei. Musk warf führenden US-Medien unterschlagene Berichterstattung und den Schutz von mächtigen Kreisen vor. «Das Einzige, was noch bemerkenswerter ist, ist, dass das Justizministerium die Liste nicht weitergibt, ist, dass sich niemand in den Medien dafür interessiert.»

Dies ist Wasser auf die Mühlen von Verschwörungstheoretikern, zu denen Musk sich immer mehr zu gesellen scheint. Denn weder ist klar, ob eine solche Kundenliste von Epstein überhaupt existiert, noch gibt es handfeste Indizien dafür, dass Epstein oder McAfee durch Dritteinwirkung gestorben sein könnten.

Musk nimmt auch zu FTX-Skandal kein Blatt vor den Mund

Vertuschungsversuche an höchsten Stellen sieht Musk auch bei der Aufarbeitung des Skandals um die bankrotte Krypto-Börse FTX und deren Ex-CEO Sam Bankman-Fried (30). Bankman-Fried will den Demokraten nach eigenen Angaben 40 Millionen Dollar für Wahlkämpfe gespendet haben.

Dazu tweetete Musk, ohne irgendeinen Beleg dafür anzubringen: «Das ist nur die öffentlich bekannt gegebene Zahl.» In Wahrheit betrage es wohl über eine Milliarde. «Das Geld ist irgendwo hingeflossen, also wo ist es?»

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Damit rennt Musk aber offene Türen ein, denn die US-Justizbehörden haben die Ermittlungen bereits aufgenommen. Führende US-Medien gehen erstaunlich rücksichtsvoll mit dem mutmasslichen Milliardenbetrüger Bankman-Fried um, der von einem Acht-Milliarden-Dollar-Loch in seinem Krypto-Imperium nichts gewusst haben will. Letzte Woche nahm der 30-Jährige per Video an einer Tagung der «New York Times» teil. Der Moderator stellte zahme Fragen und liess Bankman-Fried unter Applaus verabschieden. (kes)

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