Die Kanadierin Michelle Timms (33) leidet am speziellen Marfan-Syndrom. Bei dieser Krankheit kann sich das Bindegewebe in ihrem Körper nicht richtig ausbilden. Betroffen sind Herz, Knochen, Lunge und auch die Augen, wie RTL berichtet. Während bei einigen nur eine Kurzsichtigkeit eintritt, lösten sich die Linsen komplett bei Timms – sie erblindete in jungen Jahren.
Das Marfan-Syndrom ist eine seltene Erbkrankheit, Anzeichen sind ein schmaler, langer Körper, überdehnbare Gelenke, Abreissen oder Verschieben der Augenlinse sowie Ausweitungen und Risse in den Blutgefässen. Behandelt werden die Symptome mit Medikamenten, Operationen oder auch Physiotherapie.
Bei Timms trat das Abreissen und Verschieben der Augenlinse ein. 2012 dann das medizinische Wunder: Ärzte konnten der jungen Frau neue Linsen implantieren, die ihr das Augenlicht wieder zurückgaben. Doch das Glück währte nicht lange, denn kurz darauf erlitt Timms einen «Schmerz, schlimmer als alles andere, was ich jemals gefühlt habe». Offenbar hatte sich die neue Linse im einen Auge gelöst und war verrutscht. «Mein Auge tränte ununterbrochen und manchmal fühlte es sich so an, als würde man mir ein Messer in den Augapfel rammen.»
Sie flehte die Ärzte an, ihr Auge zu entfernen
Timms sah alles doppelt und litt unter schlimmen Migräneanfällen. Nachts musste sie sogar eine Augenklappe tragen, damit ihr Auge nicht platzte. Letztlich flehte sie die Ärzte an, ihr Auge zu entfernen. Diese zögerten mit dem einschneidenden Eingriff, gaben jedoch nach. 2023 ging die junge Frau in den Operationssaal und liess sich ihr betroffenes Auge entfernen. «Mein Gesicht war noch ganz taub, aber mir ist ein riesiger Stein von den Schultern gefallen.»
Auch wenn sie nur noch auf einem Auge sehen kann, geht es ihr besser als je zuvor. «Ich fühle mich wieder wie ich selbst.» Ihr gesundes Auge muss sie nun regelmässig kontrollieren lassen, damit sich die Geschichte nicht noch einmal wiederholt. (mgf)