Ihr Spitzname ist «Ice Maiden»
Das ist die Frau, die Trump zum Präsidenten machte

Die erste Personalentscheidung von Donald Trump als neuer US-Präsident steht fest: Seine bisherige Wahlkampfmanagerin Susan Wiles wird Stabschefin im Weissen Haus. Sie gilt in der Politszene als gefürchtet, auch wenn sie sonst kaum einer kennt.
Publiziert: 08.11.2024 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2024 um 08:54 Uhr
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Trump und Wiles sind seit Jahren enge Vertraute.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Susan Wiles wird neue Stabschefin im Weissen Haus
  • Sie ist seit über 40 Jahren in der Politik aktiv
  • Trump hatte in seiner ersten Amtszeit vier Stabschefs
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Plötzlich steht sie im Fokus der Öffentlichkeit: Susan Wiles (67) hatte bisher im Hintergrund agiert und den Sieg für Donald Trump (78) als neuen Präsidenten geebnet. Jetzt wird sie die neue Stabschefin im Weissen Haus. Eine wichtige Position mit viel Macht. Das Amt kontrolliert den Zugang zum Oberbefehlshaber und dem Oval Office, es ist damit eine der Schlüsselpositionen für jede Regierung.

«Susie Wiles hat mir gerade geholfen, einen der grössten politischen Siege in der amerikanischen Geschichte zu erringen, und war ein wesentlicher Bestandteil meiner erfolgreichen Kampagnen 2016 und 2020», erklärte Trump seine Entscheidung. Wiles sei hart im Nehmen, klug und innovativ.

Sie ist gut vernetzt, arbeitet seit mehr als 40 Jahren in der Politik

Tatsächlich wird sie in der Politszene auch «Ice Maiden» (zu Deutsch: «eiskalte Jungfrau») genannt. Kein Wunder: Sie gilt als gnadenlos. «Sie ist derzeit eine der einflussreichsten Personen in der amerikanischen Politik», sagt der ehemalige republikanische Abgeordnete von Florida, Carlos Curbelo, zu «Politico».

Sie ist gut vernetzt, arbeitet seit mehr als 40 Jahren in der Politik. Präsidenten, Bürgermeister, Gouverneure und Kongressabgeordnete. Ihre Liste ist lang. Und Wiles hat in dieser Zeit immer wieder bewiesen, wie gut sie in ihrem Geschäft ist, Männer an die Spitze zu katapultieren. Ein gutes Beispiel ist Rick Scott (71). 2010 machte sie ihn, einen damaligen Geschäftsmann mit wenig politischer Erfahrung, innerhalb von nur sieben Monaten zum Gouverneur von Florida. Scott ist heute US-Senator.

«Zu Beginn meiner Karriere waren Dinge wie Manieren wichtig»

Donald Trump lernte sie 2015 kennen. Und damals habe sie gleich etwas in ihm gesehen. Sie habe einem Freund erzählt, dass für Wiles sofort klar war, dass Trump der nächste Präsident werde, wie «Politico» berichtet. Wiles kam ins Team Trump und half ihm, gegen Hillary Clinton (71) zu gewinnen.

Im Gegensatz zu Trump wird Wiles als ruhige Frau beschrieben, die sich anzupassen weiss. «Zu Beginn meiner Karriere waren Dinge wie Manieren wichtig und es wurde ein gewisses Mass an Anstand erwartet», sagte sie einst über sich selbst. Doch die Zeiten hätten sich geändert. Sie habe verstanden, dass es heute anders sei. «Es gibt Veränderungen, mit denen wir leben müssen, um die Dinge zu erledigen, die wir tun wollen.»

Erst machte sie DeSantis gross, dann arbeitete sie gegen ihn

Das Credo bewies Wiles, als es zum Streit zwischen ihr und Ron DeSantis (46) kam. 2018 unterstützte sie ihn und half ihm, Gouverneur von Florida zu werden. Doch dann kam es zum Bruch. DeSantis soll daraufhin das Wahlkampfteam von Trump im Jahr 2020 dazu gedrängt haben, seine Strategin fallen zu lassen, nachdem bekannt wurde, dass sie erneut die Kampagne des damaligen Präsidenten leitete.

Statt für, arbeitete Wiles gegen DeSantis – und wie. Im Vorwahlkampf trat Trump gegen DeSantis an. Und das Wahlkampfteam von Trump vernichtete den Gouverneur von Florida. Er wurde verhöhnt und lächerlich gemacht. Teilweise wurden dafür intime Details genutzt. Normalerweise äussert sich Wiles so gut wie nie in der Öffentlichkeit. Doch als DeSantis seinen Rücktritt vom Wahlkampf erklärte, meldete sich Wiles auf X zu Wort und kommentierte die Entscheidung mit «Bye, bye».

Inzwischen gehört Wiles längst zum inneren Zirkel von Trump. Sie zählt zu seinen engsten Vertrauten. Darum gehen Experten auch davon aus, dass sie den Posten als Stabschefin nicht so schnell aufgeben wird. Zur Erinnerung: In der ersten Amtszeit von Trump gab es viele Rücktritte und Entlassungen – auch im Amt des Stabschefs. Trump hatte insgesamt vier.

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