Hurrikan Irma trifft die Karibik-Insel St. Martin mit voller Wucht, bringt Tod und Zerstörung. Seit Donnerstag sind fünf Nothelfer des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) in der Katastrophenregion vor Ort. Thomas Büeler (40), SRK-Nothilfe-Logistiker, ist einer von ihnen. «Die Hälfte der Bevölkerung ist ohne Dach über dem Kopf», sagt Büeler zu BLICK.
Seit Tagen schon seien sie starkem Regen ausgesetzt. Doch das Schlimmste ist noch nicht überstanden. Die Menschen stünden wegen des bevorstehenden Eintreffens von Hurrikan Maria unter Druck. «Die Anspannung und Verzweiflung zehrt bei vielen an den Nerven», erklärt Büeler.
Herumfliegende Teile können tödlich sein
«Hurrikan Maria könnte die Bemühungen der letzten Tage zunichte machen», sagt Büeler. Es wird erwartet, dass Hurrikan Maria mit einer Windgeschwindigkeit von etwa 260 km/h während rund 24 Stunden über der Insel wüten wird.
IMAGE-ERROR (Image)Da vielerorts auf der Insel die Aufräumarbeiten bis kurz vor dem Eintreffen des Hurrikan liefen, besteht die Gefahr, dass herumfliegende Teile zu tödlichen Geschossen werden. Darum bleibt ihnen, so Büeler nicht anderes, als sich zu «verbunkern» und abzuwarten. Die Zeit wollen die Einsatzkräfte nutzen, um einen Aktionsplan für das weitere Vorgehen auszuarbeiten.
«Wir rechnen mit einem Rückfall»
Vereinzelt haben am Montag wieder kleine Läden geöffnet, doch nur, damit sich die Bevölkerung mit entsprechenden Notrationen eindecken kann. Dass die Shops flächendeckend wieder ihre Türen öffnen, sieht Büeler erst in rund einer Woche als wahrscheinlich. Letztlich hängt aber auch vieles davon ab, welche Folgen Wirbelsturm Maria hat. «Wir rechnen mit einem Rückfall», so der SRK-Nothilfe-Logistiker: «Die Angst vor Hurrikan Maria ist gross.»
Für Büeler ist es nicht der erste Einsatz in einem Katastrophengebiet. Er war unter anderem auf Haiti, nachdem das Land von einem Erdbeben und später von Hurrikan Matthew getroffen wurde. «Die chaotischen Zustände auf Sint Maarten sind mit jenen von einst auf Haiti zu vergleichen», erinnert sich Büeler.
Bemühungen könnten durch Maria zunichte gemacht werden
Eines der grössten Probleme vor Ort ist laut Büeler die fehlende Infrastruktur. «Sint Maarten lebt vom Tourismus und ist nicht auf schwere Industrie ausgelegt», sagt der Nothelfer.
IMAGE-ERROR (inline_image_8222198437882935387)Um Hilfsgüter in die notleidenden Regionen des Landes zu bringen, brauche es Lastwagen. Diese aber sind Mangelware. Deswegen arbeitet das Rote Kreuz vor Ort Hand in Hand mit dem Militär, um LKWs ausfindig zu machen, die entsprechende Güter transportieren können.