Er hat Angst, dass ihn seine Frau verlassen will. Nach einem Streit nimmt Wuttisan W.* (†21) am Dienstag seine elf Monate alte Tochter Natalie mit auf das Dach eines verlassenen Hotels in Phuket. Er erhängt das Kleinkind – und filmt sich dabei, überträgt die schreckliche Tat in zwei Live-Videos auf Facebook. Danach erhängt er sich selbst.
Seine Frau entdeckt das Video wenig später und alarmiert sofort die Polizei. Doch obwohl diese sofort ausrückt, kommt sie zu spät. Die Beamten finden nur noch die beiden Leichen vor.
Zu dem Zeitpunkt sind die beiden Videos noch online – und bleiben es für ganze 24 Stunden. Wie der britische «Guardian» berichtet, wird die erste Aufnahme 112’000 mal angesehen, die zweite 258’000 mal. Ebenfalls werden sie auf Youtube hochgeladen, wo sie aber nach 15 Minuten wieder gelöscht werden.
Die Fälle häufen sich
«Das ist ein entsetzlicher Vorfall und wir drücken der Familie des Opfers unser tiefstes Bedauern aus», teilt Facebook in einem Statement mit. Mit rechtlichen Konsequenzen muss das Unternehmen, das die Videos auf Geheiss der thailändischen Behörden gelöscht hat, nicht rechnen. «Facebook hat sehr gut kooperiert», sagt ein Sprecher.
Doch die Fälle häufen sich – und mit ihnen die Kritik an Facebook. Macht ein Nachahmer-Effekt das ganze noch schlimmer? Der übertragene Kindsmord sei der erste solche Fall in Thailand, sagt ein Polizeisprecher zum «Guardian». «Er könnte von einem Fall im Ausland beeinflusst gewesen sein, zum Beispiel Cleveland.»
Er spricht das Video des Mordes an einem 74-Jährigen an, das erst vergangene Woche auf Facebook hochgeladen wurde. Der Facebook-Killer aus dem US-Bundesstaat Ohio hat sich nach tagelanger Fahndung auf der Flucht erschossen (BLICK berichtete).
Facebook-Chef Mark Zuckerberg versprach daraufhin, er und sein Unternehmen werden alles tun, um solche Fälle in Zukunft zu vermeiden. (rey)