Auf einen Blick
- 19-jährige Australierin von Sugardaddy ermordet
- Leiche auf Mülldeponie gefunden
- Überwachungskamera filmte brutale Szene durch Fenster der Wohnung
- 53-jähriger Marat G. wegen Mordes angeklagt, Komplize wegen Beihilfe
Ein grausamer Femizid erschüttert Australien. Isla B.* (†19) wurde in Melbourne mutmasslich von ihrem Sugardaddy Marat G.* (53) ermordet. Sugardaddy bezeichnet einen älteren Mann, der junge Frauen mit Geld lockt, oftmals für sexuelle Gegenleistungen.
Laut dem Polizeibericht traf Isla B. am 5. Oktober G. in seiner Wohnung in St. Kilda East. Auf Snapchat schwärmte die Australierin, sie habe «den besten russischen Sugardaddy» gefunden, der ihr Geschenke mache und sie vor «Sexhändlern» gerettet habe. Doch dann: Funkstille. Die Social-Media-Posts hörten plötzlich auf. Später fand man die Leiche der jungen Frau auf einer Mülldeponie, wie 7news berichtet.
Ein «übelriechender» Kühlschrank
Die Mutter des Teenagers, Justine S., meldete ihre Tochter bei der Polizei und später am 15. Oktober auch auf Facebook als vermisst. «Wir sind für dich da, Kleine. Ich liebe dich, mein Glücksbärchi», so der Post. Personen, die Informationen zum Aufenthaltsort der Australierin hatten, sollten sich bitte melden. Doch die junge Frau blieb wie vom Erdboden verschluckt.
Am Montag fand ein Anwohner eines anderen Stadtteils die Überreste von Isla B. – ohne es zu realisieren. Er war auf einen Kühlschrank aufmerksam geworden, weil dieser «übel roch» und Fliegen anzog. Der Mann öffnete die Tür, woraufhin eine stinkende Tasche herausfiel. Er hielt den Inhalt für Tierreste, warf die Tasche in eine Mülltonne und stellte den Kühlschrank an den Strassenrand. Anschliessen informierte er die Polizei.
Die Polizei konnte die Tasche am Dienstag auf einer Abfallhalde ausfindig machen. Die Überreste wurden als jene von Isla B. identifiziert. Ihre Familie wurde über den traurigen Fund informiert. Noch am selben Tag nahmen die Behörden Marat G. und seinen Komplizen Eyal Y.* (57) fest.
«Ihr Kopf wirbelte herum»
Marat G. geriet bereits am 19. Oktober ins Visier der Ermittler, nachdem sie seinen Namen in den Telefonaufzeichnungen von Isla B. entdeckt hatten. Sie verhörten ihn, hatten aber keine konkreten Beweise, um ihn festzunehmen. Im Laufe der Ermittlungen stiess die Polizei jedoch auf zwei belastende Überwachungsvideos aus der Wohnsiedlung von G.
Eine Kamera zeigte, wie die Australierin das Haus betrat, es aber nicht mehr verliess. Eine andere Kamera nahm am 7. Oktober um 0.43 Uhr eine brutale Szene auf. Die Kamera war so ausgerichtet, dass man durch einen kleinen Spalt in die Küche der Wohnung sehen konnte. «Die Ermittler beobachteten, wie der Kopf von Isla B. herumwirbelte, als sei sie geschlagen worden», heisst es im Polizeibericht. G. habe auf sie eingeschlagen, auch als sie am Boden lag. Die 19-Jährige wurde bis 2 Uhr in der Nacht durch ein Fenster gefilmt – danach nie wieder.
«In den nächsten Tagen sieht man G. dabei, wie er seine Wohnung gründlich aufräumt», so die Polizei. Dann transportierten der Sugardaddy und sein Kumpel Y. einen in Kunststoff eingewickelten Kühlschrank ab.
Marat G. des Mordes angeklagt
Beide stehen nun vor Gericht. G. ist wegen Mordes angeklagt, Y. wegen Beihilfe zum Mord. Der 53-Jährige gibt zu, die sterbliche Überreste der jungen Frau transportiert zu haben. Der Russe bestreitet jedoch, die 19-Jährige angegriffen oder getötet zu haben. Sein Komplize wird voraussichtlich am Freitag gegen Kaution freigelassen. G. bleibt bis zu seinem erneuten Prozess im März in Untersuchungshaft.
Der trauernde Onkel von Isla B. erklärt der australischen Fernsehgesellschaft ABC, dass die 19-Jährige eine wunderschöne, freundliche, ehrliche und mutige Person gewesen war. «Nichts kann sie zurückbringen, aber wir werden sie in unseren Herzen tragen und sie in der Art und Weise ehren, wie wir leben.»
* Namen bekannt