Holocaustüberlebende Anastasia Gulej (96) sagt
«Dieses Arschloch Putin werde ich auch überleben!»

Die 96-jährige Anastasia Gulej musste aus der Ukraine fliehen. Nicht das erste Mal, dass die Ukrainerin einen Krieg erlebt. Sie hat ein Konzentrationslager überlebt.
Publiziert: 17.04.2022 um 22:05 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2022 um 15:05 Uhr
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Angriffslustig sagt Anastasia Gulej (96): «Ich habe Hitler überlebt, Stalin überlebt und dieses Arschloch Putin werde ich auch überleben!»
Foto: keystone-sda.ch

Angriffslustig sagt Anastasia Gulej (96): «Ich habe Hitler überlebt, Stalin überlebt und dieses Arschloch Putin werde ich auch überleben!»

Am Freitagabend sprach die Ukrainerin in Bergen-Belsen an einer Gedenkfeier für Holocoust-Überlebende zum 77. Befreiungstag dieses Konzentrationslagers. Dabei sprach sie von einem «Genozid an den Ukrainern» und verglich die Russen mit den Nazis, berichtet die «Berliner Zeitung». «Mir fehlen die Worte für das, was die Hitler-Verehrer aus dem Kreml in Butscha und Mariupol angerichtet haben», sagte Gulej, die vor kurzem aus der Ukraine nach Deutschland geflohen ist.

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Anne Frank war im selben KZ und starb dort

Denn Anastasia Gulej ist selber eine KZ-Überlebende. Anfang Januar 1945 kam sie als 19-Jährige ins KZ Auschwitz und wurde später ins Lager in Bergen-Belsen transportiert. Bis zur Befreiung des Lagers vier Monate später war sie dort. «Ich kann keine einzige Minute vergessen, die ich hier mit dem Warten auf den Tod verbracht habe», erzählt Gulej an der Gedenkfeier.

Mit ihr im KZ war auch Anne Frank gewesen, die an einer Infektion gestorben ist und deren später gefundenes Tagebuch weltberühmt wurde. Anastasia Gulej wurde im April 1945 von britischen Truppen aus dem KZ befreit. «Ich hatte nicht mal genug Kraft, um Freude zu verspüren», erzählt die Zeitzeugin.

Deutsche Freunde holten sie aus der Ukraine zu sich

Anastasia Gulej wollte nach Ausbruch des Ukraine-Krieges eigentlich in ihrer Heimat bleiben. Doch weil ihr Haus direkt neben einem Flughafen liegt, der ein bevorzugtes militärisches Ziel ist, entschied sie sich schweren Herzens, gemeinsam mit ihrem Sohn Wassyl und der Tochter Walentyna zu fliehen.

Deutsche Freunde haben sie daraufhin nach Deutschland geholt, weil sie mit Anastasia Gulej als Zeitzeugin und Rednerin für Gedenkfeiern regelmässig zusammen gearbeitet hatten. Es hätte letzten Monat eine Biographie über die 96-Jährige erscheinen sollen, doch diese muss nun zuerst um ein weiteres Kapitel – jenes mit der Flucht aus der Ukraine – ergänzt werden. (ct)

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