«Wenn du die Eindringlinge oder ihre Ausrüstung siehst – schreibe sofort darüber in den Bot. Gemeinsam werden wir Beweise für den Angriff sammeln und ihm schnell ein Ende setzen», heisst es in der Beschreibung eines offiziellen Telegram-Chatbots der ukrainischen Regierung.
Mithilfe dieses Bots sollen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, den ukrainischen Verteidigern schnell und präzise den Standort feindlicher russischer Truppen zu vermitteln.
Laut dem ukrainischen Vizepremierminister und Minister für digitale Transformation, Mykhailo Fedorow (31), haben bereits über 200'000 Nutzer von dem Angebot Gebrauch gemacht und der ukrainischen Armee mittels Bot «eVorog» direkt Bericht über russische Eindringlinge erstattet. Dadurch sollen bereits 16'000 Feinde «ausgelöscht» worden sein.
«e-Feind» kann nicht aus App Store gelöscht werden
Entwickelt wurde «eVorog» vom ukrainischen Ministerium für Transformation selbst, berichtet «Apple Insider» unter Berufung auf ukrainische Medien. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie «e-Feind».
Der Vorteil eines Bots innerhalb eines Telegram-Kanals: Da es sich nicht um eine eigenständige App handelt, kann Russland nicht so einfach verlangen, dass sie aus dem App Store oder Google Play Store entfernt wird, wie es dies bei früheren politisch sensiblen Apps getan hat.
Fedorow deutete in seinem eigenen Telegram-Channel an, dass es möglicherweise andere Versuche gegeben hat, die entsprechenden Daten zu sammeln, dass diese aber anfällig für Falschmeldungen gewesen wären.
Authentifizierung verhindert «Saboteure»
Die kostenlose «Diya»-App desselben Ministeriums wird derzeit verwendet, um die Nutzer als ukrainische Staatsbürger zu authentifizieren. «Der Hauptunterschied zu anderen Bots ist die Autorisierung durch die ‹Diya›-Anwendung», fährt er fort. «Dies ist notwendig, um bessere Informationen zu sammeln und um zu verhindern, dass Saboteure gefälschte Fotos oder Videos versenden.»
Sobald ein Nutzer autorisiert ist, in den Chatbot zu posten, wird er gebeten, genaue Angaben zu dem Gesehenen zu machen. Dazu gehört auch, ob sie Truppen oder Ausrüstung wie Panzer gesehen haben und mit dem Smartphone den genauen Standort zu übermitteln – und wenn möglich ein Foto oder Video der feindlichen Truppen beizufügen.
Ukrainische Medien berichten noch nicht über Einzelheiten zur Wirksamkeit des Chatbots. In der Ukraine sind viele Softwareentwickler ansässig, darunter der Setapp-Entwickler MacPaw, der vor kurzem eine kostenlose App veröffentlicht hat, die auf russische Hacks prüft. (chs)