Die Corona-Situation in Deutschland ist weiter angespannt. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz will nicht sinken. Im Gegenteil: Die Zahlen steigen wieder. Um diesen Trend zu stoppen, greift das Bundesland Hessen zu einer besonders harten Massnahme. Zumindest auf dem Papier. Supermärkte können die 2G-Regel umsetzen. Das würde bedeuten: Ungeimpfte dürfen nicht mehr in den Laden, sondern nur noch Geimpfte und Genesene. Es handelt sich um ein Options-Recht. Die Betreiber müssen also die 2G-Regel nicht umsetzen, aber sie können.
Die 2G-Regel ist zwar für Supermärkte möglich, aber selbst Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (69) hält die Massnahme wohl für zu hart. «Wir gehen davon aus, dass diese Option eher nur tageweise genutzt wird und Geschäfte des alltäglichen Bedarfs davon keinen Gebrauch machen werden», wird der CDU-Politiker von der «Bild» zitiert.
Menschen machen sich weniger Sorgen wegen Corona
Die 2G-Regel ist nicht neu. Sie wurde bereits für die Gastronomie und Kulturveranstaltungen eingeführt. Denn nur dann kann im Inneren auf die Maske und den Abstand verzichtet werden.
In der deutschen Bevölkerung trifft die 2G-Regel allerdings auf deutlich weniger Zustimmung als 3G. Insgesamt 83 Prozent halten die 3G-Regel, wonach nur vollständig geimpfte, genesene oder negativ getestete Menschen Zutritt zu bestimmten Einrichtungen oder Veranstaltungen bekommen, für eine angemessene Massnahme zur Eindämmung des Coronavirus, wie aus einer in Berlin veröffentlichten Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hervorgeht. Die 2G-Regel, die nur Geimpfte und Genesene einschliesst, wird von 56 Prozent befürwortet.
Insgesamt werden die Menschen, was Corona betrifft, offensichtlich sorgenfreier. Sie sind auch deutlich weniger beunruhigt über die Auswirkung einer Corona-Infektion. Insbesondere die Sorge um die eigene Gesundheit wird so gering wie noch nie seit Aufnahme dieses Punkts in den Fragenkatalog im Juni 2020 eingestuft.
Wieder sozialer aktiver
So geben aktuell nur zwölf Prozent der Befragten an, über körperliche Auswirkungen einer Infektion beunruhigt oder sehr beunruhigt zu sein. Bei den über 60-Jährigen liegt dieser Wert mit 16 Prozent etwas höher.
Die Menschen in Deutschland werden zum Ende des Sommers und Beginn des Herbsts zudem sozial aktiver. Immer weniger Befragte wollen ihr Zuhause nicht verlassen sowie seltener Freunde und Familie treffen, um sich vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. Während Ende Juni noch 50 Prozent der Befragten angaben, ihr Zuhause seltener zu verlassen, und 64 Prozent erklärten, seltener Freunde und Familie zu treffen, sind es derzeit nur noch 30 beziehungsweise 44 Prozent. (jmh/AFP)