Halloween-Horror mit über 150 Toten
Seoul-Polizeichef räumt Fehler ein

Mindestens 156 Personen sind bei einer Halloween-Party in Südkorea gestorben. Jetzt räumt der Polizeichef des Landes Fehler ein. Die Polizei habe sich «unzureichend» vorbereitet.
Publiziert: 01.11.2022 um 07:27 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2022 um 13:00 Uhr
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Der südkoreanische Polizeichef Yoon Hee Keun gesteht ein, dass die Polizei für die potenziellen Gefahren der Halloween-Party nicht gut genug vorbereitet war.
Foto: AFP

Eine Halloween-Party in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul endete tragisch: Mehr als 150 Personen sind am Samstagabend bei einer Massenpanik gestorben. Nun räumt der nationale Polizeichef des Lands erhebliche Fehler ein.

Die Polizei habe bereits vor dem Unglück bei Halloween-Feiern im wegen seines Nachtlebens beliebten Itaewon-Viertel von einer «grossen Menschenmenge» erfahren, was ein «dringender Hinweis auf Gefahr» gewesen sei, sagte Polizeichef Yoon Hee Keun am Dienstag. Mit dieser Information sei aber «unzureichend» umgegangen worden. «Ich fühle eine schwere Verantwortung als Leiter einer der zuständigen Behörden.»

Behörden blieben passiv

Am Samstagabend waren bei den ersten Halloween-Feiern in Itaewon seit Beginn der Corona-Pandemie mindestens 156 überwiegend junge Menschen gestorben und etliche weitere verletzt worden. Rund 100'000 Menschen waren in der Gegend unterwegs. Da die Feiern aber nicht offiziell angekündigt worden waren, wurde die Menschenansammlung nicht systematisch von Sicherheitsexperten überwacht – weder die Polizei noch örtliche Behörden wurden aktiv.

Für das Sicherheitsmanagement von Menschenmassen gelten in Südkorea eigentlich strenge Regeln. Das führt unter anderem dazu, dass bei Demonstrationen oft mehr Polizisten als Protestierende anwesend sind.

Der Polizei zufolge hatte die Polizei zu Halloween zwar 137 Beamte nach Itaewon entsandt. Allerdings waren bei einer Demonstration am anderen Ende Seouls, an der nur etwa 25'000 Menschen teilnahmen, Medienberichten zufolge 6500 Beamte vor Ort.

Südkoreas Präsident gelobt Besserung

Die Stadtverwaltung von Seoul verfügt über ein Echtzeit-Überwachungssystem für Menschenansammlungen, das mithilfe von Handydaten die Grösse von Menschenansammlungen vorhersagen kann. Es war aber Medienberichten zufolge am Samstagabend nicht im Einsatz.

Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol (61) sagte am Dienstag, das Land müsse dringend sein System zur Bewältigung grosser Menschenmengen nach der Katastrophe verbessern. «Die Sicherheit der Menschen ist wichtig, unabhängig davon, ob es einen Veranstalter gibt oder nicht», sagte er auf einer Kabinettssitzung. (AFP/bab)

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