Diese Kreuzfahrt hätte alle Rekorde brechen sollen: 1095 Tage wäre das Schiff der «Life at Sea Cruises» unterwegs gewesen, hätte dabei sieben Kontinente, 140 Länder und 382 Häfen angesteuert. Soweit der Plan.
Etliche Passagiere buchten Kabinen für diese drei Jahre, einige verkauften ihre Wohnungen oder Häuser, um sich den Traum zu finanzieren. Dieser Traum ist nun aber endgültig geplatzt: Das Unternehmen «Life at Sea Cruises» teilte den Passagieren nun mit, dass die Kreuzfahrt abgesagt wird.
Grund: Es fehlt ein passendes Schiff! Eigentlich hätte die MV Gemini in See stechen sollen, wurde dann allerdings für nicht seetauglich befunden. Das Unternehmen versuchte danach, «MV Lara», die ehemalige AIDAaura, zu übernehmen – doch auch dieser Deal scheiterte.
Die Absage erfolgte weniger als zwei Wochen vor dem dritten Abreisetermin und löste eine Welle der Bestürzung unter den Passagieren aus. Viele von ihnen sind laut «CNN Travel» bereits nach Istanbul gereist und haben daheim ihre Häuser verkauft oder vermietet.
Günstigste Kabine kostete 27'000 Franken pro Jahr
111 Kabinen waren bereits vermietet, die günstigste davon kostet umgerechnet 27’000 Franken. Das Unternehmen hat angekündigt, monatliche Rückerstattungen auszulösen und für die Unterkunftskosten bis zum 1. Dezember aufzukommen.
Ein Passagier sagt zu «CNN»: «Es gibt eine ganze Menge Leute, die nirgendwo hingehen können, und einige brauchen ihre Rückerstattung, um überhaupt irgendwo hingehen zu können.»
Ob sie das Geld wirklich zurückerhalten würden, wissen viele Passagiere nicht – und sind voller Wut auf das Unternehmen.
«Ich bin traurig, wütend und fühle mich verloren», sagt einer zu «CNN». «Ich hatte die nächsten drei Jahre meines Lebens geplant, um ein aussergewöhnliches Leben zu führen, und jetzt habe ich nichts. Ich war stolz und habe mich mutig gefühlt, und jetzt traue ich niemandem und nichts mehr.»
«Unterschied zu normaler Kreuzfahrt»
Und eine Frau sagt: «Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich als Rentnerin in dieser Lage sein würde.» Und nebst dem investierten Geld, Zeit und den Vorbereitungen schmerzt die verhinderten Passagiere, dass sie nun nicht Teil einer besonderen Gemeinschaft geworden sind.
Einer sagt zum US-Sender: «Ich hatte mich darauf gefreut, Freundschaften zu schliessen – das war der Unterschied zu einer normalen Kreuzfahrt. Wir waren alle gleich gesinnt und hatten alle dasselbe Ziel vor Augen.» (neo)