Luhansk-Soldaten wollen nicht mehr für Russland kämpfen
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Arbeit sei bereits erledigt:Luhansk-Soldaten wollen nicht mehr für Russland kämpfen

«Haben unsere Arbeit erledigt»
Jetzt verweigern auch pro-russische Separatisten den Kampf

Die Moral bei den russischen Kämpfern bröckelt weiter, neues Personal wird kaum noch gefunden. Und jetzt sollen auch pro-russische Separatisten den Kampf verweigern.
Publiziert: 16.08.2022 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 16.08.2022 um 13:22 Uhr
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Pro-russische Separatisten verweigern offenbar den Kampf.
Foto: Telegram / Denis Kasanski

Nach Monaten des Krieges kippt seit einiger Zeit die Stimmung innerhalb der russischen Kämpferreihen. Bereits seit einigen Wochen verweigern Teile der russischen Armee den Kampf. Nun sollen sich auch erste pro-russische Separatisten vom Schlachtfeld zurückziehen.

Der ukrainische Journalist Denis Kasanski veröffentlichte auf Telegram ein Video, das eine Gruppe pro-russischer Kämpfer aus der selbst ernannten «Volksrepublik Luhansk» zeigen soll. Dem Bericht zufolge seien die Kämpfer bislang in der benachbarten, ebenfalls selbst ernannten «Volksrepublik Donezk» im Einsatz gewesen. Nun aber würden sie sich weigern, den Kampf fortzusetzen.

Drohung bei Weigerung

Die Soldaten aus Luhansk hätten «ihren Sieg» bereits am 3. Juli gefeiert, als die pro-russischen Separatisten gemeinsam mit Putins Armee das gesamte Gebiet Luhansk erobert hätten. «Damit ist unsere Arbeit erledigt», sagt einer der Soldaten im Video.

Die Soldaten beklagen sich zudem, dass ihnen gedroht wurde, sollten sie nicht für die «Befreiung» des Gebiets Donezk kämpfen. Detailliertere Angaben, etwa zu der Art der Drohungen, machten die Soldaten nicht.

Die Reaktionen der russischen Seite liessen nicht lange auf sich warten. Ein pro-russischer Militärblogger meinte: «Die Kämpfer befreien ihr eigenes Gebiet und weigern sich dann, auf dem Nachbargebiet zu kämpfen.»

Neue Militäreinheit – kaum Mitglieder

Auch das russische Militär selbst hat Schwierigkeiten, die Offensive im Osten der Ukraine weiter voranzutreiben. Es fehlt an allen Ecken und Enden – auch neues Personal wird kaum noch gefunden.

Erst kürzlich rief Russland eine weitere Bodeneinheit ins Leben. Das «dritte Armeekorps» operiert aus der Region im Osten von Moskau heraus und soll mit weiteren Heeren aus «freiwilligen Kämpfern» bestückt werden, die im ganzen Land rekrutiert werden. Laut russischen Quellen erhalten die Mitglieder des Korps «lukrative finanzielle Boni», wenn sie in die Ukraine versetzt werden. Männer könnten sich bis zum Alter von 50 Jahren bewerben.

Gemäss dem britischen Geheimdienst besteht ein russisches Armeekorps aus etwa 15'000 bis 20'000 Mann. «Es dürfte aber schwierig werden, das dritte Armeekorps auf diese Mannstärke zu bringen. Der Enthusiasmus zum freiwilligen Kampf in der Ukraine hält sich stark in Grenzen.» (zis)

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