Darum gehts
- US-Präsident Donald Trump will Ukraine-Krieg beenden, aber auf Kosten der Ukraine
- USA streben Einigung mit eingefrorenen territorialen Linien an
- Wolodimir Selenski fordert sofortige Waffenruhe vor Friedensverhandlungen
«Wladimir, Stopp!», appellierte US-Präsident Donald Trump (78) an Russlands Präsidenten Wladimir Putin (72). Die Bombardierungen müssten aufhören. «Lasst uns das Friedensabkommen fertigstellen!» Tatsächlich arbeitet Trump daran, den Ukraine-Krieg zu beenden – allerdings auf Kosten der Ukraine.
Die USA streben eine Einigung an, bei der die «territorialen Linien in etwa auf dem heutigen Stand» eingefroren würden, erklärte Vizepräsident J. D. Vance (40). Dies bedeute, dass «sowohl die Ukrainer als auch die Russen einen Teil des derzeit von ihnen gehaltenen Territoriums aufgeben müssen». Es werde zum Austausch von Gebieten kommen müssen.
Welche Gebiete Russland an die Ukraine abtreten sollte – ob seine eigenen oder Teile der im Zuge des Krieges besetzten ukrainischen Gebiete – sagte Vance nicht. Würden die Grenzen wie von ihm vorgeschlagen auf dem derzeitigen Stand eingefroren, würde die Ukraine grosse Teile ihres Staatsgebietes verlieren.
«Hier gibt es keine Diskussion»
Besonders die Krim will die Ukraine aber nicht aufgeben. Die ukrainische Halbinsel war bereits 2014, acht Jahre vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, völkerrechtswidrig von Russland annektiert worden. Trump fordert von der Ukraine aber genau das – die Krim aufzugeben.
Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski (47) hat klargemacht, dass das keine Option ist. «Die Ukraine wird die Besetzung der Krim rechtlich nicht anerkennen. Hier gibt es keine Diskussion.» Sehr zum Ärger von Trump. Der ukrainische Präsident habe «keine Karten» mehr in der Hand, so Trump in seinem Onlinedienst Truth Social. Selenski könne «Frieden haben oder er kann noch drei Jahre weiter kämpfen und das ganze Land verlieren», schrieb Trump weiter. Die Krim sei seit Jahren verloren, die Wiedererlangung durch die Ukraine werde «nicht einmal mehr diskutiert».
Erst Waffenruhe, dann Friedensverhandlungen
Kremlsprecher Dmitri Peskow (57) begrüsste die anhaltenden «Vermittlungsversuche» der USA. Zuvor hatte die «Financial Times» berichtet, dass Putin eine Kampfpause an der derzeitigen Frontlinie angeboten habe – die USA müssten dafür die russische Kontrolle der Krim akzeptieren und sicherstellen, dass die Ukraine nicht in die Nato eintrete. Der Kreml sprach daraufhin von «Falschinformationen», die im Umlauf seien.
Selenski fordert eine «sofortige, vollständige und bedingungslose Waffenruhe». Vorher könnten keine Friedensverhandlungen begonnen werden.