Auf einen Blick
- Wiesn-Kellner verdienen gut, aber mit hohen Vorabkosten
- Startkapital von 1500 Euro nötig, Unterkunft kann teuer sein
- Bis zu 1000 Euro Trinkgeld möglich
Seit Samstag herrscht Hochbetrieb auf der Theresienwiese in München. Das Oktoberfest hat begonnen. Die Kassen klingeln und die Kellnerinnen und Kellner schlängeln sich mit bis zu 17 Mass durch die Dirndl und Lederhosen tragenden Besucher. Doch was bleibt am Ende für die fleissigen Wiesn-Bedienungen übrig? Mehrere geben jetzt Einblick in ihre Finanzen.
Viele glauben, man wird als Wiesn-Bedienung stinkreich. Doch die Realität sieht anders aus, sagt Margarete Prijak (53) zur «Süddeutschen Zeitung»: «Wenn man es auf die Stunde umrechnet, ist es ein gut bezahlter Stundenjob.» Allerdings mit enormer Arbeitsbelastung und unerwarteten Kosten.
Hohes Startkapital vorab
«Wir sind quasi selbstständig auf der Wiesn», erklärt Prijak. Deswegen müssen Arbeitskleidung, das Besteckgeld und die Tabletts, die sogenannten Schlitten, selbst bezahlt werden. Sogar das Bier und die Speisen, die gestapelt durch die Zelte getragen werden, müssen vorab von den Kellnern und Kellnerinnen bezahlt werden.
Auf Tiktok berichtet die Wiesn-Kellnerin Eva aus Bayern, dass man mindestens 1500 Euro (gerundet 1418 Franken) Startkapital mitbringen muss, um auf dem Oktoberfest arbeiten zu können. Wer nicht das Glück hat, in München zu wohnen, muss zudem noch eine Bleibe organisieren. Eva erzählt von einem Zimmer für fünf Personen, ausgestattet mit Luftmatratze, für stolze 2500 Euro (gerundet 2363 Franken).
Der eigentliche Lohn der Kellnerinnen und Kellner ist das sogenannte Bedienungsgeld. Auch das Trinkgeld macht viel aus.
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Bis zu 1000 Euro Trinkgeld
Trotz dieser Ausgaben kann sich der Job lohnen. Laut den Schwestern Stefanie Baumann (48) und Maria Linner (42) kommen am Ende zwischen 5500 und 6000 Euro (gerundet 5198 und 5671 Franken) für 16 Tage raus – klingt nach viel, ist aber hart erarbeitet. Es «sind jeden Tag auch sehr viele Stunden zwischen 9 und 23 Uhr», so Linner gegenüber der «Süddeutschen Zeitung».
Das Trinkgeld ist entscheidend, um auf diese Summe am Schluss zu kommen. «Die wenigsten wissen, dass das Bedienungsgeld etwas anderes ist als das Trinkgeld, das man freiwillig noch obendrauf legt», so Baumann. Wie grosszügig die Gäste tippen, lässt sich nicht abschätzen. Eine Kellnerin berichtete dem Radiosender Energy, dass sie auf der Wiesn schon mal 1000 Euro (gerundet 945 Franken) Trinkgeld kassiert habe.
Als Serviceleiter nimmt man natürlich noch etwas mehr ein. Wenn man dann noch als «schönste Kellner der Wiesn 2023» viral geht, häufen sich die Euroscheine. Auf die Frage von t-online.de, ob er mit einem fünfstelligen Betrag nach Hause geht, sagt Seraphim Habsburg-Lothringen (21) nur: «Könnte sein.» Lustiger Fakt am Rande: Der Nachname kommt nicht von irgendwo. Der 21-Jährige ist adelig und der Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel von Kaiserin Sissi.
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