Heute, am Dienstag, ist Weltfrauentag – ein Tag, an dem auf die immer fortwährenden Probleme von Frauen weltweit aufmerksam gemacht werden und die Wichtigkeit des Feminismus und der geschlechtlichen Gleichberechtigung betont werden soll.
Dabei denken viele Männer, dass Feminismus schädlich ist. Das ist das Ergebnis einer globalen Studie, die in Zusammenarbeit des Marktforschungsunternehmens Ipsos und dem «Global Institute for Women's Leadership» am Kings College in London entstanden ist. Ganz konkret: Jeder dritte Mann ist der Meinung, dass Feminismus mehr schadet, als Gutes tut.
Jeder siebte Mann glaubt, dass Frauen Gewalt provozieren
Ausserdem sind ein weiteres Drittel der Männer in den 30 befragten Ländern der Meinung, dass die «traditionelle Männlichkeit» bedroht sei und sehen das als Problem an.
Im Gegensatz dazu sind 80 Prozent der befragten Frauen der Meinung, Feminismus tue vorwiegend Gutes und drei Viertel finden, dass die Männlichkeit nicht bedroht sei. Rund jeder siebte Mann lebt zudem im Glauben, dass Gewalt gegen Frauen jeglicher Art durch das Gewaltopfer selbst provoziert wird, 13 Prozent der Frauen teilen diese Meinung, laut der Studie.
Bei der Frage, ob Frauen ihre Gewalterfahrungen übertreiben würden, antworten Männer und Frauen zu gleichen Teilen wie bei der vorherigen Frage.
Jüngere Personen sind sexistischer als ältere Generationen
Dabei besorgniserregend: Je jünger die befragten Personen sind, desto stärker stimmen sie den Statements zu. So stimmt etwa jeder Fünfte der Generation Z und der Millennials der Aussage zu, dass Gewalt gegen Frauen häufig vom Opfer provoziert wird (18 Prozent, beziehungsweise 19 Prozent, gegenüber 14 Prozent der Generation X und 11 Prozent der Babyboomer).
Männer sind ebenfalls öfter der Meinung (23 Prozent zu 15 Prozent), dass der Feminismus zum Ergebnis hatte, dass Männer ihre wirtschaftliche und politische Macht langsam aber sicher abtreten müssen.
Und tatsächlich: Der Anteil von Frauen in Geschäftsleitungspositionen war, zumindest in der Schweiz, noch nie höher als aktuell. Im europäischen Vergleich – was die Verwaltungsräte betrifft – ist der Schweizer Frauenanteil (26 Prozent) noch vergleichsweise tief. Schweden und der UK liegen bei einem Anteil von 38 Prozent – ohne vorgegebene Länderquote. Frankreich ist mit einem Frauenanteil von 45 Prozent im Verwaltungsrat Europas Spitzenreiter. Dass sich dies negativ auf Männer auswirkt, bleibt allerdings eine unbegründete Angst.
Frauen werden im Netz häufiger belästigt als Männer
Nicht nur im realen Leben, auch im Internet werden Frauen öfter mit Aggression und Gewalt durch Männer konfrontiert, als Männer selbst. Zwei von fünf weiblichen Befragten (45 Prozent im weltweiten Durchschnitt) geben an, in den vergangenen zwei Jahren online belästigt worden zu sein oder sexistische Inhalte gesehen zu haben.
Die häufigsten Beispiele dafür sind Kommentare und Bilder, die eine männliche Überlegenheit suggerieren, unaufgefordert Kommentare oder Komplimente über ihr Aussehen, oder frauenfeindliche Beleidigungen.
In der Frage, ob viele Frauen auf Dinge, die ihnen online geschickt oder gesagt werden, überreagieren, sind sich die Befragten jedoch uneinig (33 Prozent stimmen zu und 31 Prozent stimmen nicht zu), wobei die Zustimmung bei den Männern höher ist (36 Prozent gegenüber 30 Prozent der Frauen). Ein Viertel hält es für akzeptabel, jemandem unaufgefordert Kommentare oder Komplimente über sein Aussehen zu schicken (25 Prozent im weltweiten Durchschnitt), wobei Männer eher zustimmen als Frauen (28 Prozent gegenüber 22 Prozent).
Jüngere finden schädliches Online-Verhalten akzeptabel
Eine häufigere Online-Nutzung wurde mit der Ansicht in Verbindung gebracht, dass Formen der Online-Beleidigung eher akzeptabel sind. So halten diejenigen, die mindestens einmal im Monat Online-Spiele-Seiten nutzen, das Teilen intimer Bilder einer Person ohne deren Zustimmung eher für akzeptabel als diejenigen, die nie soziale Medien, Messaging-Dienste oder Online-Spiele nutzen (11 Prozent gegenüber 2 Prozent).
Auch hier bestätigt sich der Trend: Jüngere neigen eher dazu, schädliches Online-Verhalten akzeptabel zu finden als ältere Generationen. So finden beispielsweise 10 Prozent der Generation Z und der Millennials es durchaus in Ordnung, jemandem unaufgefordert sexuell eindeutige Bilder zu schicken, verglichen mit 6 Prozent der Generation X und 3 Prozent der Babyboomer. (chs)