Die 100'000-Einwohner-Stadt Udine im Nordosten Italiens greift nach einigen Gewalttaten auf ihren Strassen zu drastischen Massnahmen. Wer in der Stadt künftig einen lauschigen Abend ausklingen lassen will, muss das ohne Alkohol tun.
Bürgermeister Alberto Felice de Toni stellte am Dienstag den Bars und Restaurants die Zapfhähne ab. Er verfügte ein Verbot des Verkaufs alkoholischer Getränke auf dem gesamten Gemeindegebiet von 21 Uhr abends bis 8 Uhr morgens. Die Massnahme gelte auch für Verkaufsautomaten, teilte die Gemeindeverwaltung mit.
Städtische Beizen ebenfalls von Knallhart-Regel betroffen
Auffällig: Das Verbot betrifft auch die beliebten Lokale, in denen sich abends viele Feriengäste tummeln. Dort dürfen alkoholhaltige Getränke jedoch noch bis 1 Uhr morgens ausgeschenkt werden.
Weiter steht im Raum, den Gebrauch von Glas auf der Strasse zu beschränken, damit dieses nicht zur Waffe werden kann.
Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Gewalt. Das schreibt auch das Schweizer Bundesamt für Gesundheit auf seiner Website. Das bekam Udine in den vergangenen Wochen zu spüren. In den Nachtstunden kam es regelmässig zu Schlägereien, die Verletzte forderten.
Stadt sieht sich zu entschlossenem Handeln gezwungen
«Leider haben uns die jüngsten Vorfälle gezeigt, dass wir mehr für die öffentliche Sicherheit tun müssen. Die Stadt und ihre Bürger fordern von uns ein entschiedenes und entschlossenes Handeln, um zu verhindern, dass sich solche Vorfälle wiederholen», äusserte sich der Bürgermeister.
Der Vertreter der Provinz, Präfekt Domenico Lione, betonte, man müsse der Situation entgegenwirken, «um sicherzustellen, dass sie nicht strukturell wird».
Jetzt hat die Politik reagiert. Die Knallhart-Regel gilt vorerst für 60 Tage. Zusätzlich werden an den Wochenenden die Fusspatrouillen im Stadtzentrum verstärkt. An diesen sollen auch Soldaten der Armee beteiligt sein. Der Grund: Die Polizei kämpft 2024 mit akutem Personalmangel. Mit 52 Polizisten weniger soll der Bestand deutlich kleiner sein als noch im Vorjahr. Laut der Polizeigewerkschaft bestehe die Gefahr, dass die grundlegende Funktionalität der Staatspolizeibehörde beeinträchtigt wird.