Ein US-Kampfjet vom Typ F-16 hat am Donnerstag in Syrien eine türkische Drohne abgeschossen. Das unbemannte Flugobjekt war über einen Stützpunkt der Amerikaner im Nordosten des Landes geflogen.
Die Drohne war demnach mit Luft-Boden-Raketen bewaffnet und wurde als Bedrohung für die amerikanischen Truppen und deren syrische Unterstützer auf dem Stützpunkt Tal Baydar eingestuft. Beim unbemannten Flugsystem handle es sich um eine vom türkischen Verteidigungsunternehmen Baykar gebaute Bayraktar TB2. Die Drohne agiert zumeist auf mittlerer Flughöhe und kann lange in der Luft bleiben. Hauptsächlich wird die Drohne für die türkischen Streitkräfte produziert.
«Dies ist sicherlich ein bedauerlicher Vorfall», sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Donnerstag. Die Drohne sei am Morgen in Richtung der US-Streitkräfte geflogen. Die US-Befehlshaber vor Ort seien zu der Einschätzung gelangt, dass eine «potenzielle Bedrohung» bestanden habe. Daraufhin habe ein US-Kampfjet des Typs F-16 die Drohne abgeschossen. Ryder betonte, dass man derzeit keine Hinweise darauf habe, dass die Türkei absichtlich auf das US-Militär gezielt habe. Es seien ausserdem keine US-Streitkräfte verletzt worden. US-Aussenminister Lloyd Austin (70) habe mit seinem türkischen Kollegen über den Vorfall gesprochen, sagte der Pentagon-Sprecher.
900 US-Soldaten in Syrien
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, stritt ein Sprecher des türkischen Verteidigungsministeriums ab, dass die abgeschossene Drohne zur türkischen Armee gehörte. Wem die Drohne stattdessen gehören sollte, sagte der Sprecher nicht.
Der Abschuss eines unbemannten Flugsystems eines Nato-Verbündeten durch ein amerikanisches Militärflugzeug könnte die Spannungen zwischen Washington und Ankara verschärfen. Die USA haben rund 900 Soldaten in Syrien stationiert und konzentrieren sich gemeinsam mit lokalen Partnern auf die Jagd auf Terroristen des Islamischen Staates. Das US-Aussenministerium kommentierte den Vorfall zunächst nicht. (nad)