Geständnis im Fall Marie Sophie (†14)
Sie soll ihn angespuckt haben – dann würgte er sie bewusstlos

Am Dienstag hat der Angeklagte im Prozess um die tote deutsche Schülerin Marie Sophie ein Geständnis abgelegt. So lief die Tat laut dem jungen Mann ab.
Publiziert: 21.05.2024 um 21:15 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2024 um 09:40 Uhr
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Marie Sophie wurde vom Täter bewusstlos gewürgt.
Foto: Polizei
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Marian NadlerRedaktor News

Acht Monate nach der Tat hat der Bekannte (21) der mutmasslich getöteten deutschen Schülerin Marie Sophie (†14) aus Bad Emstal sein Schweigen gebrochen. Der junge Mann legte am Dienstag ein Geständnis ab, wie die «Frankfurter Rundschau» berichtet. Er räumte ein, die Jugendliche am 27. September 2023 bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt zu haben. 

Zuvor sei es zwischen den beiden zum Streit gekommen. Der banale Grund: Die Jugendliche hatte den Mann auf dem Heimweg erschreckt. «Sie hat sich versteckt und ist auf einmal aus dem Busch gesprungen.» Das Opfer soll den Täter im Laufe des Streits angespuckt und beleidigt haben, woraufhin ihm «die Sicherungen durchgebrannt» sind, sagte der Angeklagte. Er habe sie mit beiden Händen gewürgt, die Teenagerin habe sich daraufhin gewehrt und um sich geschlagen. Er bestreitet die Absicht gehabt zu haben, das Mädchen zu töten. Auch habe er keine Kontrolle über die Konsequenzen seines Handelns gehabt.

Fragwürdiger Porno- und Drogenkonsum

Diese Aussage bezweifeln die Ermittler. Der mutmassliche Mörder soll schon Wochen vor der Tat damit begonnen haben, sich im Internet mit Würgen und Töten zu beschäftigen. Auf seinem Handy sollen die Ermittler ein PDF gefunden haben – mit einer Anleitung zum Erwürgen eines Menschen.

Der junge Mann soll zeitweise in das Mädchen verliebt gewesen sein. Als die Schülerin tot war, soll er sie ausgezogen und ihren Leichnam «in sexuell motivierter Weise» berührt haben. Zudem soll er die Taten mit seinem Handy aufgenommen haben. Dies gab der Täter am Dienstag ebenfalls zu. Er habe in dem Moment nicht gewusst, dass Marie Sophie schon tot sei, gab er zu Protokoll. Sollte sie wieder aufwachen, wollte er ein Druckmittel gegen sie in der Hand haben, erklärte der Angeklagte.

Vor der Tat soll er sich immer wieder Pornos angeschaut haben, in denen es um hilflose und teilweise betäubte Mädchen im Wald ging, die sexuell missbraucht wurden. Das geht aus den Handydaten hervor, die den Beamten vorliegen.

Eltern von Marie Sophie sind Nebenkläger

Die Schülerin soll dem Beschuldigten zufolge von seinen Tötungsplänen für einen Mann gewusst haben. Dieser Mann soll ihn einige Wochen zuvor entführt und in seiner Wohnung sexuell missbraucht haben. Eine Geschichte, die auf viele beim Prozess Anwesende, abenteuerlich gewirkt haben muss. 

Der Angeklagte hatte viele Probleme. Keine Arbeit, häufiger Konsum von Alkohol und harten Drogen, auch von Brandstiftung soll laut «Frankfurter Rundschau» am Rande des Prozesses die Rede gewesen sein. Die Eltern von Marie Sophie hatten ihrer Tochter den Kontakt mit dem jungen Mann verboten. Sie sind Nebenkläger im Prozess. Bis zur Urteilsverkündung dürfte restlos geklärt sein, wie Marie Sophie ums Leben kam.

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