Der Absturz des Germanwing-Flugs 4U9525 vor zwei Jahren wirft bis heute Fragen auf. Nahm Co-Pilot Andreas Lubitz (†27) die Passagiere absichtlich mit in den Freitod – oder ist giftige Luft im Cockpit schuld am Tod von 149 Menschen?
Lubitz’ Vater Günter Lubitz (63) wollte diese Fragen mit eigenen Ermittlungen beantworten. Denn er ist sicher: Die Suizid-Version kann nicht stimmen. Er beauftragte deshalb den Luftfahrt-Experten Tim van Beveren (55) mit der Erstellung eines Gutachtens. Lubitz will damit erreichen, dass sich die Justiz erneut mit dem Fall seines Sohnes beschäftigt.
Das Gutachten wurde am zweiten Jahrestag des Unglücks der Öffentlichkeit vorgestellt (BLICK berichtete). Seit gestern Dienstag ist nun der ganze Bericht im Internet zugänglich. Dort liest man auf 15 Seiten Argumente, mit denen der Experte van Beveren die Unschuld des Piloten Lubitz beweisen will.
Er widerspricht damit den Gutachten von deutscher und französischer Seite, die Lubitz für den Absturz verantwortlich machten.
Vergiftung durch Kabinenluft?
Konkret geht es im neuen Gutachten um die Frage, ob andere Gründe den Absturz verursacht haben könnten. So wird im Dokument spekuliert, ob eine mögliche Verunreinigung des Kabinenluftsystems durch Öl oder Enteisungsflüssigkeit zum Unglück geführt habe. Diese Verunreinigung könnte Lubitz schwer beeinträchtigt haben.
Bei diesem Thema gilt van Beveren als Experte. 2008 forschte er zum sogenannten «aerotoxischen Syndrom». Ein Syndrom, dessen Existenz umstritten ist. Doch ohne zweifelsfreien Beweis für die Suizidversion gelte für den Co-Piloten die Unschuldsvermutung.
Staatsanwaltschaft sieht Lubitz weiter als Schuldigen
Bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft stösst das Gutachten nicht auf offene Ohren. «Auch wenn wir gegen Tote nicht ermitteln, so hat das Verfahren doch eine klare Verantwortlichkeit von Andreas Lubitz als Schuldigen belegt», erklärte Staatsanwalt Christoph Kumpa. Die Bundesregierung und die französischen Ermittlungsbehörden schlossen sich dem Fazit an. (pma)
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net