Gerichtsfall in Österreich
Schüler (14) planten russisches Roulette mit Lehrerinnen

Auf Snapchat sollen zwei Teenies einer österreichischen Schule darüber nachgedacht haben, mit Lehrerinnen russisches Roulette zu spielen.
Publiziert: 12.03.2024 um 18:51 Uhr
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Zwei Mittelschüler aus Obersteiermark wollten russisches Roulette an ihrer Schule spielen. Beginnen wollten sie mit zwei Lehrerinnen. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock

«Dass eine Snapchat-Unterhaltung vor Gericht endet, damit hätte wohl niemand gerechnet», begann Jugendrichter Peter Wilhelm die Verhandlung am Gericht in Leoben (A). Die online Unterhaltung fand zwischen drei Schülern aus der Obersteiermark statt, wie die «Kronenzeitung» berichtet. Zwei Schüler (14) sassen deshalb vor dem Richter, unsicher und mit hängendem Kopf.

«Sie wollten in der Schule russisches Roulette spielen, mit zwei Lehrerinnen wollten sie beginnen», fasste Staatsanwalt Andreas Petritsch die Sachlage zusammen. Dazu hätten die Jugendliche noch Bilder von Waffen in den Chat geschickt. So auch ein Foto von einer Pistole. «Die hat meinem Vater gehört. Vor fünf Jahren hat er sie verkauft, das Bild ist eine Erinnerung daran», erklärte einer der Angeklagten, ein Ungar.

Weiter liessen sich auch noch andere Bilder von Messern und einer Hacke finden. Auch für diese Bilder hatte der Jugendliche eine Erklärung bereit. Als «Miskolc starting kit» bezeichnete er die Waffen und meinte zum Jugendrichter: «Das ist eine Stadt in Ungarn, die für ihre Gefährlichkeit und Messerattacken bekannt ist.»

Mit Lehrerinnen beginnen

Jugendrichter Peter Wilhelm hatte nur wenig Verständnis für die beiden Jungen. «Liest man sich eure Chats durch, wird einem schon mulmig zumute.» Denn: Die Mittelschüler wollten gezielt mit zwei Lehrerinnen beginnen. Und das nur, weil sie am ersten Tag nicht so nett wie die anderen Lehrpersonen zum einen Angeklagten gewesen seien.

«Ich dachte nicht, dass das so arg ist. Ich wollte cool wirken», meinte einer der 14-Jährigen. Sein Freund gab dieselbe Ausrede: «Ich wollte, dass man mich mag und wusste, dass Jungs in dem Alter sowas cool finden. Was russisches Roulette ist, weiss ich, das habe ich auf Youtube gesehen.»

Aufgeflogen war die Geschichte durch die dritte Schülerin, die ebenfalls Mitglied dieses Chats gewesen war. Sie war jedoch geschockt von dessen Inhalt und meldete den Vorfall dem Schuldirektor. Jugendrichter Wilhelm fand klare Worte für das mutige Mädchen: «Das, was Sie gemacht haben, war kein Verpetzen, sondern absolut richtig und grossartig.»

«Hier wurde zu viel Aufregung gesät»

Losgetreten hatte die Schülerin aber nicht nur eine Ermittlung gegen die beiden Jungs. «Mein Mandant wird in der Schule nun gemobbt, er ist in psychologischer Behandlung», erklärte der Anwalt eines Angeklagten. Er würde nicht nur als «Verbrecher» und «Waffenhändler» beschimpft werden, sondern sei neuerdings an seiner Schule auch immer wieder physischer Gewalt ausgesetzt. 

«Die Anzeige war korrekt, auch das Ermittlungsverfahren. Aber hier wurde zu viel Aufregung gesät, und dann ist alles auch noch an die Öffentlichkeit gekommen», kritisierte der Anwalt weiter. Auch die Anwältin des zweiten Angeklagten sprach lediglich von Lausbuben-Geplänkel. Jugendrichter Wilhelm sah dies jedoch anders. Er erweiterte die Forderung der Staatsanwaltschaft sogar. Er verdonnerte die Jugendlichen zu 100 Sozialstunden, abzuleisten innerhalb von sechs Monaten. (mgf)

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