Gen-Manipulation gegen Tropenvirus
Mutanten-Mücke soll Zika-Virus stoppen

Im Kampf gegen das Zika-Virus in Lateinamerika gibt es eine neue Waffe: eine Mutanten-Mücke. Sie soll die Überträger-Mücken unfruchtbar machen und so das Virus ausmerzen.
Publiziert: 28.01.2016 um 20:22 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:34 Uhr
Nicole Bruhin

Das Zika-Virus verbreitet sich in Lateinamerika rasant. Bereits in 19 Ländern sind Fälle der Viruserkrankung registriert worden. Besonders betroffen ist Brasilien, wo die Verbreitung des Virus ein epidemisches Ausmass erreicht hat. Schätzungsweise 1,5 Millionen Infizierte wurden seit Anfang Jahr gezählt.

Brasilien will deIMAGE-ERRORshalb ab Mitte Februar mit 220'000 Soldaten das Virus in den besonders betroffenen Gebieten bekämpfen. Bereits jetzt sind Tausende unterwegs und versuchen mit Pestiziden die Brutstätten der Mücken zu vernichten. Bis jetzt ist der Erfolg dieser Aktion noch ungewiss.

Das Land schöpft nun aber neue Hoffnung. Eine genetisch modifizierte Mücke soll das Virus eindämmen können. Das Vorgehen ist ganz einfach: Die ausschliesslich männlichen Mutanten-Mücken paaren sich mit den Wildmücken, woraus nicht überlebensfähige Larven entstehen. Eine Pilotstudie in der südbrasilianischen Stadt Piracicaba hat bereits im April 2014 gezeigt, dass die wilde Mückenpopulation um 82 Prozent reduziert werden konnte.

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Die Stadt plant nun, das Programm auf andere Stadtteile zu erweitern, wie es in einer Meldung von «CNN» heisst. Die Mücken werden vom britischen Biotechnologie-Konzern Oxitec erschaffen. Nach eigenen Angaben will die Firma eine Fabrik in Piracicaba eröffnen, um Millionen von gentechnisch veränderten Moskitos zu produzieren. Wenn die Nationalen Kommission für Biosicherheit grünes Licht gibt, werden die Mutanten-Mücken im ganzen Land frei gelassen.

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat derweil ein gemeinsames Vorgehen aller lateinamerikanischen Länder im Kampf gegen das Zika-Virus gefordert. Sie habe beim Gipfeltreffen der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (Celac) um solche «gemeinsamen Maßnahmen» gebeten, sagte Rousseff am Mittwoch nach dem Treffen in Ecuadors Hauptstadt Quito. Ein erstes Treffen südamerikanischer Gesundheitsminister soll demnach am kommenden Dienstag in Uruguays Hauptstadt Montevideo stattfinden.

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