Dass Trumps Ex-Vize, Mike Pence (63), über eine Präsidentschafts-Kandidatur nachdenkt, ist kein Geheimnis. Ob er nun um den Präsidentschaftssitz ins Rennen steigt, ist nach wie vor unklar. Stattdessen haben seine eingereichten Kandidaturformulare bei der US-Wahlbehörde für Verwirrung gesorgt.
Nachdem unter anderem der britische Sender Sky News von den angeblichen Ambitionen des früheren Trump-Weggefährten berichtet hatte, kam von dessen Berater Devin O'Malley ein klares Dementi. «Der ehemalige Vizepräsident Mike Pence hat heute keine Kandidatur für das Präsidentenamt eingereicht», schrieb O'Malley auf Twitter. Kurze Zeit später wurde der Tweet dann gelöscht.
Seine Kandidatur wäre Schlag für Trump
Auf der Seite der US-Wahlbehörde FEC waren zwei Formulare abrufbar, die sich auf den Ex-Vizepräsidenten bezogen. Ihre Titel lauteten «Pence for President» und «Mike Pence for President». Sie wurden vom Anwalt William R. Neale, tätig in Pence' Heimatstaat Indiana, unterzeichnet. Als Kampagnenseite wurde «mikepence.com» angegeben, die bei Aufruf auf die Internetpräsenz der von Pence gegründeten Stiftung «Advancing American Freedom» weiterleitet.
Über ein Antreten von Pence wird schon seit Monaten spekuliert. Befeuert wurden Spekulationen etwa durch das Erscheinen seiner politischen Memoiren «So help me God» im November sowie durch öffentliche Auftritte. Beobachter geben dem früheren Vizepräsidenten kaum Erfolgsaussichten in der Vorwahl der Republikaner, doch wäre seine Kandidatur ein weiterer Schlag für die Comeback-Ambitionen von Ex-Präsident Donald Trump (76). Als Eisbrecher könnte Pence nämlich weitere Widersacher Trumps dazu animieren, ihren Hut in den Ring zu werfen.
Pence weigerte sich, Amtsmissbrauch zu begehen
Der erzkonservative frühere Gouverneur des Staates Indiana galt als treuer Weggefährte des politischen Quereinsteigers Trump, mit dem er im Januar 2017 überraschend ins Weisse Haus eingezogen war. Zum Bruch zwischen den beiden kam es, als sich Pence nach der Abwahl Trumps im November 2020 weigerte, Amtsmissbrauch bei der Beurkundung des Wahlergebnisses zu begehen.
Als Vizepräsident führte Pence nämlich den Vorsitz der Kongresssitzung am 6. Januar 2021, bei der die Niederlage Trumps gegen seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden besiegelt wurde. Pence liess sich weder von Aufforderungen Trumps noch von der Erstürmung des Kapitols durch einen vom scheidenden Präsidenten aufgewiegelten Mob einschüchtern und erfüllte seine Rolle verfassungsgemäss. Für Trump-Anhänger gilt er seitdem als «Verräter». (SDA)