Die Lokführer in Deutschland sind wütend. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) fordert von der Deutschen Bahn höheres Entgelt und bessere Arbeitszeiten. Schichtarbeiter sollen bei gleichem Lohn 35 statt 38 Stunden arbeiten – die Bahn hingegen lehnt die Forderungen ab. Nun wird gestreikt.
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Ganz vorne bei den Aufständen dabei: GDL-Chef Claus Weselsky (65). Er zeigt sich unversöhnlich mit der Deutschen Bahn. «Wir sind es leid, in einem kaputtgesparten, maroden System Dienst zu tun, unsere Freizeit zu opfern – für die Typen, die sich in grossen Limousinen mit Chauffeur durch dieses Land kutschieren lassen und davon fabulieren, dass sie was vom Eisenbahnsystem verstehen», sagt er bei einer Pressekonferenz.
Zürcher Bahnhof Vorbild für Deutschland
Die Schweiz hingegen sei für Lokführer ein Traum – und ein Vorbild. «Wer es nicht begreift, sollte nach Zürich fahren», sagt der Lokführerboss und beschreibt den Bahnhof. Mehrere Ebenen, Kreuzungsgleise und genug Bahnsteige sorgen dafür, dass die Bahn pünktlich ist. In Deutschland sei da Fehlanzeige.
«Die Schweizer haben entschieden, dass die ICEs an der deutschen Grenze stehen bleiben und die Leute aussteigen müssen. Warum? Weil unsere Züge ihr pünktliches System kaputtmachen», so Weselsky. Das führe dazu, dass die Reisenden leiden. Aber: «Ich finde es klasse, dass ein Land hier klare Kante zeigt und sagt: ‹Wir lassen uns die Unpünktlichkeit nicht jeden Tag 20-mal in unser System reinspülen.›» (jwg)