Geheimdokumente enthüllten mögliche Militärhilfe an Kreml
Warum sich Ägypten und Russland so nahe stehen

Wie Geheimdokumente offenbarten, will Ägypten dem Kreml 40'000 Raketen liefern. Das nordafrikanische Land hat sich extrem abhängig von Russland gemacht, und Putin sieht das Land als Tor zum Nahen Osten.
Publiziert: 12.04.2023 um 04:01 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2023 um 10:05 Uhr
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Wie Geheimdokumente zeigen, könnte der ägyptische Präsident Abdel Fattah El-Sisi 40'000 Raketen nach Russland liefern.
Foto: Keystone

Wie am Dienstag publik wurde, könnte Russland 40'000 Raketen aus ägyptischer Produktion erhalten. Das ging aus Geheimdokumenten hervor, die der «Washington Post» vorliegen. Wie «Focus» berichtet, führen die beiden Länder bereits seit 80 Jahren diplomatische Beziehungen. Jetzt wendet sich Ägypten immer mehr vom Westen ab und Russland zu. Erst kürzlich hätten die Länder ihr Jubiläum gefeiert, bei dem der ägyptische Präsident Abdel Fattah El-Sisi (68) dem Kremlchef Wladimir Putin (70) telefonisch gratulierte. Wie das Magazin unter Berufung auf einen ägyptischen Regierungssprecher schreibt, sei dabei die «Notwendigkeit der ägyptisch-russischen Beziehungen» unterstrichen worden.

Ägypten will Beziehungen mit Russland nicht aufs Spiel setzen

Ägypten ist auch punkto Ukraine-Krieg auf Russlands Seite. Abgesehen von der Missbilligung, die Ägypten in einer UN-Generalversammlung im März 2022 aussprach, blieb öffentliche Kritik am Krieg des Landes bisher aus. Stattdessen kritisiert das nordostafrikanische Land die Sanktionen gegen Russland.

Anne Allmeling, der ARD-Korrespondentin in Kairo, zufolge, gibt es dafür einen einfachen Grund: «Die Regierung will die Beziehungen mit Russland nicht aufs Spiel setzen, will Russland nicht verärgern. Sie spricht deshalb nicht von einem Angriffskrieg auf die Ukraine. Es ist die Rede von einer Weltkrise, die zu steigenden Preisen geführt hat», so die Korrespondentin im SRF.

Die Haltung Ägyptens ist demnach auf eine enorme wirtschaftliche Abhängigkeit von Russland zurückzuführen. So hat das Land insbesondere mit den steigenden Getreidepreisen zu kämpfen. Bereits vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine war Ägypten der weltweit grösste Importeur von Weizen. Da Ägypten Aufstände des Volkes wegen Nahrungsmangel verhindern will, ist die Regierung auf Russland als Verbündeten angewiesen.

Kreml soll AKW und Industriegebiet in Ägypten bauen

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo soll zudem ein Atomkraftwerk entstehen. Gebaut und betrieben werden soll es vom russischen Staatskonzern Rosatom. Dieser soll zudem den Uran-Kernbrennstoff für das AKW liefern.

Zudem soll Putin der amerikanisch-arabischen Zeitung «Al-Monitor» zufolge Ägypten den Bau eines Industriegebiets in der Nähe des Suezkanals versprochen haben. Rund 35'000 neue Jobs könnten damit geschaffen werden. Das bedeutet für Ägypten eine weitere wirtschaftliche Abhängigkeit von Russland.

Die diplomatische Beziehung zu Ägypten bringt auch Putin Vorteile: Für den Kremlchef stellt es das Tor zum Nahen Osten dar, oder gar zum gesamten afrikanischen Kontinent. Um die Beziehungen nach Afrika weiter zu vertiefen, lädt der russische Präsident dieses Jahr zum zweiten Russland-Afrika-Gipfel nach St. Petersburg ein.

Sollte Ägypten eine geheime Waffenlieferung an Russland tätigen, könnte dies die Beziehungen zu den USA und dem Westen erheblich schwächen. In den USA gibt es bereits grossen Unmut über das Vorgehen Ägyptens. (dzc)

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