Gegen ausländische Einflussnahme
Ungarn verabschiedet umstrittenes Gesetz

Das ungarische Parlament hat ein neues Gesetz verabschiedet, womit gegen die «ausländische Einflussnahme» bei Wahlen vorgegangen werden soll. Wer gegen das Gesetz verstösst, kann im Gefängnis landen.
Publiziert: 12.12.2023 um 20:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2023 um 22:32 Uhr
Die Politik der nationalistischen Regierung des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban sorgt einmal mehr für Aufruhr.
Foto: Getty Images

Das Parlament in Ungarn hat ein Gesetzespaket zur Eindämmung von «ausländischem Einfluss» verabschiedet, das nach Ansicht von Kritikern Gegner des rechtsnationalistischen Regierungschefs Viktor Orban (60) zum Schweigen bringen könnte. Das Gesetz wurde am Dienstagabend im von der Regierungspartei Fidesz dominierten Parlament mit grosser Mehrheit angenommen und soll Anfang Februar in Kraft treten.

Das Gesetz sieht unter anderem Haftstrafe sowie die Einrichtung einer Aufsichtsbehörde vor, die «ausländischen Einfluss» etwa im Wahlprozess verhindern soll. Die Behörde soll «Organisationen identifizieren und untersuchen, die Geld aus dem Ausland erhalten, (...) um den Willen der Wähler zu beeinflussen».

Der Chef der neuen Aufsichtsbehörde soll vom Ministerpräsidenten ernannt werden. Die Einrichtung soll weitreichende Ermittlungsbefugnisse erhalten. Sie könnte zwar selbst keine Sanktionen gegen Nichtregierungsorganisationen verhängen, jedoch Informationen an die Behörden weiterleiten.

Wer gegen das Gesetz verstösst, muss bis zu drei Jahre in Haft

Jedem Kandidaten, der sich zur Wahl stellt und zugleich ausländische Gelder annimmt, drohen dem Gesetz zufolge bis zu drei Jahre Gefängnis. Die Fidesz-Partei erklärte, das Gesetz werde die «Tür für jeglichen Wahlbetrug schliessen».

Die Pläne der Regierung Orban hatten in den vergangenen Wochen im In- und Ausland viel Kritik hervorgerufen. Kritiker befürchten, dass damit gegen Andersdenkende und Gruppen vorgegangen werden könnte, welche die Politik von Orbans Regierung ablehnen.

Ungarn ist Mitglied der Europäischen Union. Der seit 2010 regierende Orban liegt mit der EU-Kommission jedoch seit Jahren bei zahlreichen Themen über Kreuz, etwa bei der Migration, Rechtsstaatlichkeit und LGBTQ-Rechten. (nad/dzc/AFP)

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