Es sollte eine unvergessliche Lago-Gaudi werden. Celia W.* (20) lädt zehn Freunde zur Spritztour über den Comer See ein. Die in Lausanne VD geborene Belgierin macht Ferien am Comer See im Haus eines Verwandten. Es ist Freitagnachmittag. Celia W. stellt sich ans Steuer des Skiboats der Marke Mastercraft Nxt20 ihres Stiefvaters.
Mit elf Personen ist das Motorboot gut besetzt. Sieben sitzen auf der Rücksitzbank, drücken das Heck nach unten. Der Bug hebt ab und nimmt die Sicht aufs Wasser. Es wird gefeiert. Niemand schaut nach vorn. Offenbar auch die Bootslenkerin nicht. Noch zu klären: Zog das Boot zum Zeitpunkt der Tragödie jemanden auf einem Wakeboard?
Skiboat rast in stehendes Motorboot
Gegen 17 Uhr passiert das Drama: Das Sieben-Meter-Boot rast in die Flanke eines stehenden Motorbootes und überfährt es. Drei junge Italiener sind an Bord der fünf Meter langen Sea Ray 240. Sie sonnen sich, als das Boot der Belgier auf sie zukommt. Zwei schaffen noch den rettenden Sprung ins Wasser. Ihr Kollege Luca F.* (†22) hingegen wird vom Skiboat erfasst und durch die Schiffsschraube derart schwer verletzt, dass er noch vor Ort stirbt.
Lenkerin muss im Hausarrest bleiben
Die gebürtige Lausannerin wird festgenommen. Der Alkoholtest ist negativ. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Fahrlässige Tötung. Wegen Fluchtgefahr muss die junge Frau in den Hausarrest. Sie bleibt im Ferienhaus in Lenno bei Como (I). Celia W. wollte eigentlich ins heimatliche Kruisem (Flandern) zurückfahren. Daraus wird erst einmal nichts. In den ersten Befragungen beteuert die junge Frau: «Ich habe das Boot nicht gesehen!»
Besonders für die Familie des Toten ist das schwer nachvollziehbar. Der Wirtschaftsstudent aus Guanzate wird am Donnerstag beigesetzt.
*Namen bekannt