Die Korruptionsaffäre rund um den ehemaligen österreichischen Kanzler Sebastian Kurz (35) erschütterte im Winter das ganze Land. Unter anderem gerieten alte Studien in den Fokus der Ermittler. Diese sollen für viel zu viel Geld für nichtige Zwecke angefertigt worden sein. So der Vorwurf.
Nun sind die umstrittenen Studien des Finanzministeriums öffentlich verfügbar. Seit Mittwoch können die Papiere heruntergeladen werden, wie «OE24» berichtet.
Eine Studie aus dem Jahr 2017 sticht dabei heraus. Der Titel des Dokuments klingt zwar seriös. Konkret: «Wirtschafts- und Budgetpolitik inklusive Erweiterungen». Doch der Inhalt hat es in sich. Die Studie des «Research Affairs»-Institut der Meinungsforscherin Sabine Beinschab hat unter anderem untersucht, welche Automarken und Tiere mit Politikern und Parteien assoziiert werden. In Auftrag gegeben wurde die Gaga-Untersuchung vom damaligen Finanzminister Hans Jörg Schelling. Bezahlt vom Steuerzahler. Kostenpunkt: 155'000 Euro.
Kurz ein Pfau, damaliger Kanzler ein Fuchs
Bei der Studie wurden Personen in Leitungspositionen in Gruppen aufgeteilt. Anschliessend mussten sie sich darüber unterhalten, mit welchem Tier sie einen Politiker oder eine Partei in Verbindung bringen.
Der damalige Aussenminister und heutige Ex-Kanzler Sebastian Kurz wurde dabei mit einem Pfau verglichen. Dieser sei «hinterfotzig» und «geht über Leichen». Auch ein Vergleich mit einem Eichhörnchen wurde gemacht. Dieses «sehe süss aus» und wolle «hoch hinaus».
Ausserdem sei Kurz «schlau und gefährlich» wie ein Delfin sowie «schnippig, bissig» wie ein Dachs. Die Studienleiter kommen zum Schluss, dass Kurz mit «schlauen, zielstrebigen» Tieren in Verbindung gebracht werde.
Auch der damalige Kanzler Christian Kern (56) von der SPÖ wurde mit dem Pfau verglichen – allerdings nicht mit den gleichen Merkmalen wie bei Kurz. Vielmehr wurde bei Kern die «eitle» Seite hervorgehoben.
Der damalige Kanzler «achtet sehr auf sein Aussehen und wirkt wie ein Wichtigtuer.» Ausserdem wurde er mit einem «schlauen und doch etwas hinterhältigen» Fuchs sowie einem «machtbewussten» Hirsch verglichen. Unter dem Strich denke man bei Kern an «schlaue, machtorientierte Tiere, die sich gerne in Szene setzen» würden.
Studienleiterin vorübergehend festgenommen
Heinz-Christian Strache (52) taucht ebenfalls in den Dokumenten auf. Der Rechtspopulist, der später über die Ibiza-Affäre stolperte, wurde mit einer «lauten», «giftigen» und «falschen» Klapperschlange verglichen. Ausserdem beschrieben die teilnehmenden Personen Strache als «bissig» wie ein Schäferhund und eine Maus, die im «Mist von anderen» wühlt. Das Fazit der Studienleiter: Strache werde mit «Tieren verbunden, die gefährlich und hinterlistig sind.»
Die bislang geheime Studie wurden aufgrund der Untersuchungen zum Korruption-Skandal in Österreich veröffentlicht. Über Sinn oder Unsinn dieser Studie wird sich nun ein Untersuchungsausschuss im Zuge der Korruptions-Affäre Kurz unterhalten.
Meinungsforscherin Sabine Beinschab, die für die Tier-Studie zuständig war, wurde im Zuge der Ermittlung ebenfalls vorübergehend festgenommen. Sie soll in die Korruptionsaffäre involviert sein. (zis)