Der prominente Hongkonger Demokratie-Aktivist Joshua Wong und zwei seiner Mitstreiter sind für das Organisieren eines Protests zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Ein Hongkonger Gericht verurteilte Wong am Mittwoch zu einer Haftstrafe von 13,5 Monaten. Verhaftet wurde er bereits im September.
Die ebenfalls bekannten Aktivisten Agnes Chow und Ivan Lam müssen für zehn beziehungsweise sieben Monate ins Gefängnis. Die drei Aktivisten hatten zuvor gestanden, im Juni des Vorjahres, an der Organisation einer nicht genehmigten Versammlung vor dem Hongkonger Polizeipräsidium mitgewirkt zu haben. Ausserdem hätten sie andere zur Teilnahme angestiftet. Tausende Demonstranten hatten damals das Präsidium für Stunden umstellt.
Umstrittenes Sicherheitsgesetz
Für ihn ist es schon die dritte Gefängnisstrafe, seit er sich in Hongkong für die Demokratiebewegung engagiert. Der 24-Jährige hatte bereits als Teenager Proteste organisiert. Nach den «Regenschirm-Protesten» für mehr Demokratie von 2014 musste er zweimal mehrere Monate in Haft verbringen.
Im vergangenen Jahr brachen dann noch deutlich grössere Proteste gegen den zunehmenden Einfluss Pekings aus. China verabschiedete daraufhin Ende Juni ein umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten.
Licht war in der Einzelzelle immer eingeschaltet
Mit der nun verhängten Gefängnisstrafe hatte Wong, der bereits die vergangenen Tage in Untersuchungshaft verbringen musste, im Vorfeld gerechnet. Nach einem Brief, den der Aktivist am Dienstag auf seiner Facebook-Seite veröffentlichen liess, musste er nach seiner Einweisung in die Untersuchungshaft die Tage in einer Einzelzelle bei ständig eingeschaltetem Licht verbringen. Er habe seinen Mundschutz über die Augen ziehen müssen, um schlafen zu können.
Er fühle sich angesichts der Unsicherheiten «unwohl und ängstlich», schrieb Wong weiter. Er hoffe aber, die Schmerzen und Leiden, denen er im Gefängnis begegne, in Kraft verwandeln zu können. «Ich weiss, dass es niemals einfach sein wird, aber ich werde mein Bestes geben.» Er forderte seine Anhänger dazu auf, weiter zu kämpfen. (SDA/bra)