Der 23-Jährige habe sich auf einer Polizeiwache gemeldet und sei dort wegen der Teilnahme an einer unerlaubten Versammlung am 5. Oktober des vergangenen Jahres festgenommen worden. Auch wurde er laut der Mitteilung beschuldigt, gegen das damals geltende Vermummungsverbot bei Protesten in Hongkong verstossen zu haben.
Wong ist bereits acht Mal festgenommen worden, drei Mal waren er im Gefängnis. «Vielleicht muss ich das nächste Mal in Peking hinter Gitter. Das wäre der Worst Case», sagte er nach der Verabschiedung von Chinas umstrittenes Sicherheitsgesetz in einem Interview mit «SonntagsBlick». Er sei dennoch entschlossen, weiter für die Demokratie in Hongkong zu kämpfen, sagte er. «Wir müssen für Hongkong kämpfen, wenn Peking den Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» zerstört. Unsere Meinungsfreiheit ist akut bedroht. Da werden wir nicht kapitulieren.»
Peking mischt sich immer mehr in Hongkong ein
China hatte Ende Juni ein hoch umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong verabschiedet. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten.
Hongkongs demokratische Opposition geht davon aus, dass das Gesetz auf sie abzielt. Mehrere bekannte Anhänger der Protestbewegung waren bereits vor einigen Wochen festgenommen und später gegen Kaution wieder auf freien Fuss gesetzt worden. Andere prominente Anhänger der Demokratiebewegung haben Hongkong vorsorglich verlassen.
Im vergangenen Jahr hatte es grosse Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone gegen den zunehmenden Einfluss Pekings gegeben. Seit der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie 1997 an China war Hongkong autonom mit eigenen Freiheitsrechten regiert worden. Aus Sicht von Kritikern bedeutet das Staatssicherheitsgesetz das Ende des seit 1997 verfolgten Grundsatzes «ein Land, zwei Systeme». (SDA/kin)