Sechs Verhaftungen in Belgien
Bomber mit dem Hut gesteht Beteiligung an Anschlägen in Brüssel

Sechs mutmassliche Terroristen wurden am Wochenende in Brüssel festgenommen. Mindestens zwei davon sollen bei den Anschlägen in Paris und Brüssel eine leitende Funktion gehabt haben.
Publiziert: 08.04.2016 um 22:37 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:45 Uhr

Die belgische Polizei hat zugeschlagen: Sechs Personen nahm sie am Wochenende im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Paris und Brüssel fest. Darunter ist auch der seit langem gesuchte «Mann mit Hut». Mohamed Abrini (31) hat seine Anwesenheit am Tatort des Brüsseler Flughafens zugegeben, erklärte die belgische Staatsanwaltschaft. Auf Fahndungsfotos und -videos war er mit einer hellen Jacke und einem dunklen Hut zu sehen gewesen. Die Jacke habe er in einen Mülleimer geworfen, den Hut verkauft.

DARF NICHT MEHR VERWENDET WERDEN
Foto: REUTERS

Die Staatsanwaltschaft hat heute gegen vier der Festgenommenen Klage wegen terroristischer Aktivität erhoben. Zwei Männer wurden wieder freigelassen.

Bei einem der Verdächtigen handelt es sich um Osama Krayem. Am späten Freitagabend organisierten die belgischen Behörden eine Pressekonferenz, um über die Ereignisse zu informieren. Sie bestätigten die Festnahme der mutmasslichen Terroristen und die Identität von Abrini und Krayem. Beide hätten bei den Anschlägen eine führende Rolle gehabt, sagte der Sprecher der belgischen Staatsanwaltschaft Eric Van der Sypt.

Auf Abrini wurde die Polizei zum ersten Mal aufmerksam, als dieser zwei Tage vor den Pariser Anschlägen von einer Überwachungskamera einer Tankstelle in Ressons nördlich von Paris gefilmt wurde – zusammen mit dem unterdessen gefassten Terroristen Salah Abdeslam. Seit Januar wurde mit einem Fahndungsbild nach dem Belgo-Marrokaner gesucht und auf einer Liste von 85 «radikalisierten» Bürger aufgeführt. Seine Rolle bei den Terroranschlägen in Paris ist noch unklar.

Foto: KEY

Osama Krayem, auch genannt Naim al-Hamed, habe vor dem Anschlag auf die Metro noch Kontakt gehabt zu Khalid El Bakraoui, der sich nacher in die Luft sprengte. In der durchsuchten Wohnung in Schaerbeek, wo die Anschläge in Brüssel vorbereitet wurden, sei ausserdem seine DNA gefunden worden, schreibt die Plattform «De Redacite». Krayem sei ursprünglich aus Syrien, aber in Schweden aufgewachsen. Er habe dort Projekte für junge Menschen geleitet – um diese heimlich für den IS zu rekrutieren.

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Nachdem er in Syrien kämpfte, kehrte er vergangenes Jahr zurück nach Europa, um terroristische Anschläge zu planen und auszuführen.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte heute ausserdem Medienberichte über die Verhaftung eines weiteren Verdächtigen. Nähere Angaben zu dem Mann machte er nicht. Der flämische Sender VRT und die Zeitung «De Standard» identifizierten den Verdächtigen als Bilal El Makhoukhi. Er war vergangenes Jahr wegen Mitgliedschaft in der radikalen Islamisten-Organisation Sharia4Belgium zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, kam aber vorzeitig frei.

Bei den Anschlägen am Brüsseler Flughafen und in einer Metro rissen Selbstmordattentäter am 22. März 32 Menschen in den Tod. Bei der Anschlagsserie in Paris waren am 13. November vergangenen Jahres 130 Menschen getötet worden. (SDA/kra/noo)

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