«Freundin ist viel zu heiss für ihn»
Russische Agenten-Mission in der Ukraine aufgeflogen

Eine gross angelegte russische Spionagemission in der Ukraine ist aufgeflogen. Unter anderem wegen verschiedener Fehler des FSB – und einer «zu heissen Freundin».
Publiziert: 27.07.2022 um 15:19 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2022 um 17:56 Uhr
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Die «zu heisse Freundin» liess eine russische Spionage-Mission auffliegen.
Foto: Zvg

Es könnte ein Spionage-Thriller aus Hollywood sein. Doch diese kuriose Geschichte ist wirklich passiert. Zumindest berichtet das Christo Grosew (53) vom investigativen Recherchenetzwerk Bellingcat. Der Journalist und Filmemacher hat eine wilde Story enthüllt. Die Kurzform: Die Russen wollten die Ukrainer reinlegen. Doch am Ende wurden sie an der Nase herumgeführt.

Die Aktion der Russen flog angeblich auf, weil eine «Freundin» eines russischen Soldaten «viel zu heiss» für ihn war.

Grosew hat die Details der Geschichte auf Twitter öffentlich gemacht. Vor kurzem gab der russische Geheimdienst FSB bekannt, dass er eine Undercover-Mission der Ukrainer habe auffliegen lassen. Auch Grosew selbst soll an der Mission beteiligt gewesen sein, berichtet der FSB und streute das Gerücht breit in den sozialen Medien.

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Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Am Ende wurde der FSB selbst hereingelegt.

FSB versuchte die Aktion für sich zu nutzen

Alles beginnt damit, dass die Ukrainer russische Kampfjet-Piloten kontaktierten, um sie zu überzeugen, sich gegen Geld zu ergeben und – mit ihrem Flugzeug – zur Ukraine überzulaufen. Auch die Evakuierung ihrer Familien aus Russland bot ihnen die ukrainische Seite an.

Einige Piloten schienen anzubeissen: Sie schickten den Ukrainern gar Videos aus den Cockpits ihrer Kampfflugzeuge. Doch schnell wurde klar: Die Piloten hatten gar kein Interesse überzulaufen. Sie taten bloss so – offenbar auf Geheiss des russischen Geheimdiensts FSB, der Wind von der Sache bekommen hatte. Er versuchte nun, über die Piloten an Informationen der Ukrainer zu gelangen.

Nach fünf Minuten flog der FSB bereits auf

Dabei stellte sich der FSB aber alles andere als geschickt an. Die Piloten, die nun von den FSB-Agenten gesteuert wurden, benahmen sich plötzlich komisch. Informationen stimmten nicht mehr überein.

«Ein klarer Hinweis darauf, dass der FSB involviert ist, kam, als einer der Piloten plötzlich sagte, er wolle nicht mehr seine Frau ausser Landes bringen, sondern seine Geliebte», schreibt Grosew auf Twitter.

Der Journalist wurde misstrauisch, recherchierte und brauchte laut eigenen Angaben «etwa fünf Minuten», um herauszufinden, dass die angebliche Liebhaberin des Piloten in Wahrheit eine FSB-Agentin war.

Gefälschte Flugabwehrkarten

Der «Kampfjet-Pilot» habe keine Ahnung gehabt, dass seine angebliche Geliebte eine Agentin sei. Er war offenbar sogar überrascht, dass sie überhaupt einen Reisepass besitzt. Und noch etwas fiel den Ukrainern auf. «Diese Frau ist viel zu heiss für den Piloten», hält Grosew fest.

Der Plan des FSB, die Ukrainer an der Nase herumzuführen, ging gehörig in die Hose. Fortan reichten die Ukrainer den «Kampfjet-Piloten» gefälschte Karten der Flugabwehr weiter. Am Ende platzte die Mission der Russen – aber auch den Ukrainern wurde klar, dass sich die Piloten nicht mit Geld ködern lassen würden. (zis)

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