Vor mehr als drei Monaten wurden unzählige Soldaten in den selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk mobilisiert, um zusammen mit der russischen Armee in der Ukraine zu kämpfen. Seitdem haben einige Ehefrauen nichts mehr von ihren Männern gehört. In der selbsternannten Volksrepublik Donezk, die von Russland kontrolliert wird, sind nun Frauen zu Protesten auf die Strasse gegangen, wie «Newsweek» berichtet.
In einem Video, das die Szenen auf den Donezker Strassen zeigen soll, erklärt eine Frau: «Wir sind die Ehefrauen der Mobilisierten aus dem 121. Regiment, 2. Kompanie. Und wir wissen seit vier Monaten nicht, wo unsere Männer sind.» Ihre Männer seien bei der Verkündung der «militärischen Spezialoperation» in die Stadt Komsomolske eingezogen worden.
«Wir wissen nicht, ob sie noch leben»
«Im Moment wissen wir nicht, wo sie sich befinden», erklärt die Soldaten-Frau weiter. «Ausserdem haben wir seit vier Monaten keine Zahlungen mehr erhalten.» Eigenen Angaben zufolge hätten ihre Männer am 6. Juni zurückkehren sollen. Bisher fehle von ihnen aber jede Spur.
«Von ihrem 121. Regiment hat es nur die 4. Kompanie hierher geschafft», berichtet die Frau weiter. «Wo sind unsere Ehemänner?» Die Militäreinheit weigere sich, den Frauen mitzuteilen, wo ihre Männer sind. «Wir wissen nicht, was jetzt mit ihnen geschieht, ob sie noch leben oder nicht, niemand kann uns eine Antwort darauf geben.» 200 Soldaten aus der 2. Kompanie sollen vermisst werden.
Auch Mütter in Russland beklagten sich
Einige Männer seien gemäss der Frau im Video «offensichtlich nicht diensttauglich» in den Krieg geschickt worden. «Das hat niemanden gestört», beklagt sie sich, «und das tut es auch heute nicht. Sagen Sie mir bitte, wo die Leute auf dem Gebiet der Volksrepublik Donezk verschwunden sind! 200 Militärangehörige!»
Bereits im März sagten die Mütter russischer Soldaten, dass ihre Söhne als «Kanonenfutter» in die Ukraine geschickt wurden. «Wir wurden alle getäuscht, alle getäuscht. Sie wurden als Kanonenfutter dorthin geschickt. Sie sind jung. Sie waren unvorbereitet», erklärte damals die verzweifelte Mutter eines Soldaten. (obf)