Vor dem Landgericht im baden-württembergischen Ravensburg hat am Mittwoch ein Prozess um einen erstochenen und in einem Hochbeet vergrabenen Mann begonnen. Angeklagt ist seine Lebensgefährtin wegen Mordes. Sie soll seine Arg- und Wehrlosigkeit im September ausgenutzt haben, um ihm mit einem spitzen Gegenstand anzugreifen. Dabei wurde eine Halsschlagader durchtrennt, das Opfer verblutete.
Die Leiche soll die Frau anschliessend in einem eigens dafür gebauten Hochbeet vergraben haben. Bei der Polizei habe sie ihn daraufhin als vermisst gemeldet. Erst rund zwei Wochen später wurde die Leiche im Beet gefunden.
Drei Flaschen Wein – pro Tag
Ein «Bild»-Bericht hat nun weitere Details zur Hochbeet-Tat ans Licht gebracht. Demnach tötete Silke H. (36) ihren Gatten, während er auf dem Sofa im Wohnzimmer schlief. Der ehemalige Chef der beiden hat gegenüber dem Blatt nur Gutes über den Toten zu sagen: «Tu war sehr fleissig und zuverlässig, schloss seine Ausbildung mit Bestnoten ab.» Anders sah es dagegen bei der mutmasslichen Täterin aus: «Silke musste ich entlassen, weil ich mit ihrer Arbeitsauffassung nicht zufrieden war.»
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie mit der Beziehung unzufrieden war. Vor Gericht sagte sie: «Ich habe in den letzten Jahren der Beziehung viel Alkohol getrunken, musste Beruhigungstabletten nehmen.» Und tatsächlich: Nach eigenen Angaben trank sie bis zu drei Flaschen Wein, manchmal auch eine halbe Flasche Wodka – pro Tag.
Das Paar häufte 90'000 Euro Schulden an, umgerechnet rund 87'000 Franken. Die mutmassliche Täterin legte sich von dem Geld einen kleinen Fuhrpark an. In der Garage stand ein Mini Cooper S, ein Audi A3 Cabrio und ein Honda Civic. Mittlerweile hat sie Privatinsolvenz angemeldet.
Silke H. montierte das Garten-Grab selbst
Nach Angaben der Ermittler verstrickte sich die Frau während der Ermittlungen zum Verbleib des spurlos verschwundenen 39-Jährigen in Widersprüche und verhielt sich auffällig. Bis Anfang Mai wurden für den Prozess sieben weitere Verhandlungstermine angesetzt.
Brisant: Das Hochbeet schaffte sie offenbar erst nach der Tat an, montierte es höchstpersönlich und füllte das Garten-Grab mit Erde auf. Am 8. Mai soll ein Urteil gefällt werden. (nad/AFP)