Auf einen Blick
- US-Pilot versuchte, Triebwerke abzuschalten
- Der Vorfall führte zur Gründung von «Clear Skies Ahead»
- Emerson sieht sich 83 Mordanklagen gegenüber
US-Pilot Joseph Emerson versuchte im vergangenen Oktober vom Cockpit aus, wo er auf dem Jumpseat mitreiste, beide Triebwerke in 10'000 Metern Höhe abzuschalten. In einem Interview «ABC News» spricht der ehemalige Alaska Airlines Pilot nun über den schlimmsten Moment seines Lebens.
Emerson sagt, der Vorfall sei das Resultat eines schlechten Trips nach dem Konsum von psychedelischen Pilzen gewesen. Er habe das Gefühl gehabt, «eingeschlossen zu sein und dass nichts real ist», so der 44-Jährige. «Ich wollte nur noch aufwachen.»
In seiner Verwirrung habe er dann nach den Hebeln gegriffen, um die Triebwerke abzuschalten. «Es sind 30 Sekunden meines Lebens, die ich gerne ändern würde, aber ich kann es nicht», so Emerson weiter. Die Pilze habe er während einer Gedenkenfeier an einen Freund genommen, welcher rund sechs Jahre vorher gestorben war. Offenbar liess der Effekt nicht rechtzeitig nach.
Wegen 83-fachen versuchten Mordes angeklagt
Glücklicherweise konnten ihn die anderen Piloten von seinem Vorhaben abhalten und so eine Katastrophe verhindern. Emerson wurde daraufhin festgenommen und verbrachte 45 Tage im Gefängnis, bevor er auf Kaution freigelassen wurde. Er sieht sich nun mit 83 Anklagen wegen versuchten Mordes konfrontiert – eine für jede Person, die im Flieger sass. Ebenso wird ihm die Gefährdung eines Flugzeuges vorgeworfen.
Der Vorfall hat sein Leben jedoch auch zum Besseren verändert, sagt Emerson. Er habe nun mehr Zeit für seine Frau und Kinder und könne sich mehr mit seiner mentalen Gesundheit befassen. Emerson und seine Frau Sarah haben zudem die gemeinnützige Organisation «Clear Skies Ahead» gegründet, um das Bewusstsein für die psychische Gesundheit von Piloten zu schärfen. Der Ex-Pilot sagt, er übernehme die volle Verantwortung für seine Taten und hoffe, dass sein Fall dazu beitragen wird, das System zu modernisieren und Piloten zu unterstützen.
«Ich akzeptiere die Verantwortung für die Entscheidungen, die ich getroffen habe», so der Ex-Pilot. «Was ich hoffe, ist, dass durch den Gerichtsprozess nicht nur die 30 Sekunden des Vorfalls, sondern meine gesamte Erfahrung berücksichtigt wird, wenn die Gesellschaft über mich urteilt.»