Fast mehr Bewerbungen als Einwohner
Nordseeinsel mit Bewerbungen für Leuchtturmwärter überhäuft

Die kleine Nordseeinsel Wangerooge sucht einen neuen Hüter oder eine neue Hüterin des örtlichen Leuchtturms. Was sie dabei nicht erwartet haben: eine Flut an Bewerbungen.
Publiziert: 07.03.2024 um 20:50 Uhr
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Der Leuchtturm der Nordseeinsel Wangerooge sucht einen neuen Wärter oder eine neue Wärterin.
Foto: Shutterstock

Im Rathaus der Insel Wangerooge in der deutschen Nordsee herrscht Ausnahmezustand. Ende Februar schrieb die Insel eine ungewöhnliche Stelle aus: Gesucht wird ein neuer Leuchtturmwärter oder eine neue Leuchtturmwärterin. Tosende Wellen, kalte Winde und nächtliche Stürme: Laut Rieka Beewen, allgemeiner Vertreterin des Bürgermeisters auf Wangerooge, hörte sich das für knapp 1100 Leute nach einem Traumberuf an. Das Kuriose: Es sind fast so viele Bewerbungen, wie die Insel Einwohner hat. 

Etwas mehr als 1200 Einwohner zählt das norddeutsche Ferienparadies, wie der «Spiegel» schreibt. In der Verwaltung sind somit entsprechend wenige Leute tätig – nur ein gutes Dutzend arbeiten im Rathaus, eine einzige Frau kümmert sich um die Personalarbeit. Laut Beewen wird ihr nun unter die Arme gegriffen, alleine sei die Arbeit nicht zu bewerkstelligen. Bewerbungen erreichte Wangerooge nicht nur aus Deutschland – durch die Berichterstattung in den Medien wurden auch Leute aus Tschechien und Polen auf die Stelle aufmerksam. 

Da muss sich jemand finden lassen

Nicht alle der Bewerbungen seien seriös, die Mehrheit wäre aber durchaus ernst gemeint. Der Job ist aber nicht so, wie man sich das vorstellt: Traditionelle Leuchtturmwärter und Leuchtturmwärterinnen gibt es auf der Insel seit Ende der 90er nicht mehr – ausser Betrieb ist der ehemalige Orientierungspunkt der Schiffe bereits seit 1969. Inzwischen wird er als Touristenattraktion genutzt. Darum wird sich der Job des neuen Wärters oder der neuen Wärterin auch drehen: Souvenirs und Tickets verkaufen und Einlässe kontrollieren. 

Da die Gemeinde alle Bewerbungen berücksichtigen will, wird aus dem geplanten Arbeitsbeginn Anfang Mai wohl nichts. Beewen und die Verwaltung sind aber positiv, die Stelle besetzen zu können: «Unter 1100 Bewerbern sollte der oder die Richtige für uns dabei sein», sagte sie, «da gehe ich stark von aus». Sie erhoffen sich auch, dass sich Leute auch für andere offene Stellen auf der Insel bewerben. Wie viele der Nordseeinseln kämpfen auch sie mit Personalmangel, dabei beginnt die Touristensaison in wenigen Wochen wieder. «In der Kinderanimation haben wir zurzeit noch ein Loch und wir sind 14 Tage vor Ostern».

Wer nun der neue Wärter oder die neue Wärterin des fast 40-Meter hohen, denkmalgeschützten Turm wird, wird sich wohl in einiger Zeit zeigen. (zun)

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