Fast jeder wird «geimpft, genesen oder gestorben sein»
Deutscher Gesundheitsminister macht Düster-Prognose für Winter

Die Corona-Situation in Deutschland ist angespannt. Gesundheitsminister Jens Spahn macht darum eine makabre Ansage: Wahrscheinlich werde am Ende des Winters so ziemlich jeder geimpft, genesen oder gestorben sein.
Publiziert: 22.11.2021 um 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2021 um 18:07 Uhr
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Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn macht eine klare Ansage, um zu verdeutlichen, wie wichtig die Impfung ist.
Foto: AFP

Die Corona-Zahlen sind in Deutschland hoch. Längst wurden die Massnahmen verschärft. Jetzt geht es ans Boostern. Wie wichtig die Impfung ist, betonte Gesundheitsminister Jens Spahn (41,CDU) auf einer Pressekonferenz am Montag. Er machte deutlich, wie ernst die Lage ist. «Wahrscheinlich wird am Ende des Winters so ziemlich jeder in Deutschland geimpft, genesen oder gestorben sein.» Besonders die aggressive Delta-Variante sei daran schuld.

Immunität werde immer erreicht, argumentierte der Gesundheitsminister. Die Frage sei nur wie und zu welchem Preis. Gleichzeitig erklärte Spahn, dass für alle Bürger genügend Vakzin bereitstünde. Das sei die wichtigste Botschaft an alle. Darum bedauerte er auch die Irritation um die von ihm angekündigte Begrenzung der Auslieferung des Biontech-Impfstoffs zugunsten von Moderna.

Deckelung für Impfstoff für Zentren und Ärzte

Spahns Ministerium hatte am Freitag angekündigt, dass die Höchstabgabemenge von Biontech-Impfstoff auf 30 Impfdosen pro Woche pro Arzt oder Ärztin beschränkt werden soll. Auch für Impfzentren gibt es eine Deckelung. Die Ankündigung von Spahns Ministerium hatte teils heftige Kritik ausgelöst. Hintergrund ist die Befürchtung, dass der Impfstoff von Moderna eine geringere Akzeptanz in der Bevölkerung haben könnte. Es gab Forderungen, Spahn solle seine Entscheidung zurücknehmen.

Dies hätte er wohl besser erklären müssen, räumte der Minister nun ein. Ihm zufolge sollen an diesem Montag und Dienstag noch einmal sechs Millionen Biontech-Dosen ausgeliefert werden. Ab kommender Woche dann wöchentlich zunächst nur noch zwei bis drei Millionen. Das sei noch immer ziemlich viel – damit könnten aber nicht alle Bestellungen voll bedient werden, sagte der Minister.

«Moderna ist ein guter, sicherer und sehr wirksamer Impfstoff», unterstrich Spahn deshalb am Montag nochmals. Sein Ministerium hatte auch auf den drohenden Verfall der bereits gelieferten Moderna-Impfdosen hingewiesen. Dies sei «zwar ein wichtiger Aspekt» der Rationierungsentscheidung, «aber nicht der entscheidende», sagte Spahn nun. Entscheidend sei vielmehr, dass sich die Lagerbestände an Biontech derzeit rasant leerten.

«Die Impfkampagne läuft wieder und weiter hoch»

Nach Spahns Darstellung stehen bis Jahresende rund 24 Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer zur Verfügung. Bei Moderna seien es 26 Millionen. Gerade in den vergangenen zwei Wochen sei die Nachfrage nach Biontech sehr stark gestiegen, fügte Spahn hinzu. Dies zeige, «die Impfkampagne läuft wieder und weiter hoch».

Spahn räumte zudem ein, dass die Deckelung der Lieferungen von Biontech-Impfstoff an deutsche Arztpraxen dort für Probleme sorgt. «Mir ist sehr bewusst, dass diese kurzfristige Umstellung für viele engagierte Helferinnen und Helfer vor Ort, in den Arztpraxen und den Impfzentren, viel zusätzlichen Aufwand und auch Stress bedeutet», sagte er am Montag in Berlin. «Geplante Prozesse und Abläufe müssen umgestellt werden und sie müssen Überzeugungsarbeit leisten. Das weiss ich und das bedaure ich auch.» (AFP/jmh)

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