Es sollte ein toller Tag für alle werden. Spiel, Spass und Freude. Doch die Weihnachtsfeier in einer australischen Schule endete in einer Tragödie. Während sich Kinder fröhlich in einer Hüpfburg austobten, erfasste eine starke Windböe das aufgeblasene Riesenspielzeug und schleuderte es zehn Meter in die Höhe. Mit tödlichen Folgen: Fünf Schüler überlebten das Drama nicht. Drei Kinder liegen noch immer in kritischem Zustand im Spital, kämpfen dort um ihr Leben.
Nach der Hüpfburg-Tragödie im Bundesstaat Tasmanien herrscht im ganzen Land Entsetzen. Inzwischen sind die Namen der Opfer bekannt, die bei dem Unfall ums Leben kamen. Die Familien, Freunde und Bekannten trauern um Addison S. (†11), Zane M. (†12), Jye S. (†12) Jalailah J. (†12) und Peter D. (†12).
«Wir alle kennen jemanden, der betroffen ist»
Die Eltern der Toten können und wollen sich nicht zu dem Verlust äussern, wie die Polizei mitteilt. Zu gross sei ihre Trauer. Auch den Verwandten fehlen die Worte. «Ich weiss gar nicht, was ich zu diesem Zeitpunkt schreiben soll. Wir sind alle am Boden zerstört, sie war immer ein so liebes, freundliches Mädchen», sagt die Tante von Addison S., wie BBC berichtet.
Ein Freund der Familie beschrieb Zane M. als «wunderbaren Jungen», der fürsorglich gewesen sei. Überhaupt seien die Kinder voller Lebenslust und Energie gewesen. Die Stadt Devonport, in der die Tragödie geschah, steht unter Schock.
Annette Rockliff, die Bürgermeisterin der Stadt mit 30'000 Einwohnern, erklärte, viele Einwohner könnten noch gar nicht begreifen, was passiert sei. «Wir alle kennen jemanden, der betroffen ist», sagte sie. «Dies ist eine der schlimmsten Zeiten, die wir je erlebt haben.» Rockliff lobte die Arbeit der Rettungskräfte. Auch für sie habe es sich um einen schrecklichen Einsatz gehandelt.
Polizei ermittelt wegen Fahrlässigkeit
An der Hillcrest Primary School in Devonport legten zahlreiche Bürger Blumen und Teddybären nieder, viele zündeten Kerzen an. Die Anteilnahme für die betroffenen Familien war riesig. «Es besteht kein Zweifel, dass dieser Unfall Spuren hinterlassen wird, und ich weiss, dass Menschen aus dem ganzen Land ihre Gedanken und Gebete senden», sagte Polizeikommissar Darren Hine.
Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist weiter unklar. Untersucht werden soll unter anderem, ob die Hüpfburg ordnungsgemäss am Boden befestigt war. Im Vordergrund steht die Frage, ob es sich bei der Tragödie, um ein unvorhersehbares Unglück handelt, oder ob Fahrlässigkeit im Spiel war. So sollen sowohl die Teilnehmer der Schulfeier als auch das Management der Firma, die die Hüpfburg aufstellte, befragt werden.
Nicht das erste Hüpfburg-Unglück
Der australische Premierminister Scott Morrison (51) sprach von einer «entsetzlichen Tragödie» und erklärte: «Unsere Ersthelfer werden jeden Tag trainiert, um mit einigen der unvorstellbarsten Dinge umgehen zu können, aber dieses Mal geht es über das hinaus, was sie sich hätten vorstellen können.»
Nach Angaben des Sender ABC war es nicht das erste schwere Unglück mit Hüpfburgen in Australien. 2001 war eine Achtjährige ums Leben gekommen, als eine solche Burg in Südaustralien ebenfalls durch Wind in die Luft gehoben wurde. Das Mädchen fiel aus sieben Metern Höhe auf den Boden.
Damals soll das Gebilde nicht genügend im Boden verankert gewesen sein. Im vergangenen Jahr mussten im Bundesstaat New South Wales an der Ostküste zwei verletzte Kinder operiert werden, nachdem auch ihre Hüpfburg durch eine Böe meterhoch in die Luft geschleudert wurde. (jmh/SDA)