Familie beschuldigt Türsteher
Brite auf Mallorca totgeprügelt

Ein Brite macht Ferien auf Mallorca, besucht seinen Bruder. Doch eine Partynacht in einem Nachtclub auf der spanischen Insel endet für ihn tödlich.
Publiziert: 05.08.2022 um 17:59 Uhr
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Die Partynacht endete für Tobias W. im Spital. Wenige Tage später hörte sein Herz auf zu schlagen.
Foto: Zvg

Es sollte ein toller Abend werden. Tobias W.* (†35) besuchte Mitte Juli einen Nachtclub in der Partyhochburg Magaluf auf Mallorca. Doch jetzt ist der Brite tot.

Die Umstände sind unklar. Seine Familie fordert nun Aufklärung. Sie sind davon überzeugt: Türsteher haben ihn zu Tode geprügelt. Und auch die Polizei sei schuld.

Der Mann aus Nottingham in Grossbritannien war Ende Juli auf die spanische Insel geflogen, um seinen älteren Bruder Maximilian W.* (41) zu besuchen, der dort eine Villa besitzt. Er wurde mit medizinischem Cannabis zum Multi-Millionär. Eigentlich lebt er in Dubai, doch den Sommer geniesst er gerne in seiner Luxusimmobilie auf Mallorca.

Er soll einem Türsteher einen Kopfstoss verpasst haben

Am 31. Juli ging Tobias W. aus und besuchte einen Club in Magaluf. Der Ort ist berüchtigt für seine wilden Partys und besonders bei Briten beliebt. Was dann an dem Abend passierte, ist unklar. Laut Polizei habe W. einen Türsteher mit einem Kopfstoss angegriffen, weil dieser ihm gesagt haben soll, dass er sein T-Shirt wieder anziehen soll.

Die Situation sei daraufhin eskaliert. Als die Beamten ankamen, wurde der Brite fixiert. Danach wurde er aufgrund seiner Verletzungen ins Spital gebracht, wo er schliesslich starb.

«Sie werden ihn umbringen»

Der Bruder des Toten hat allerdings eine andere Version der Geschichte. Er selber war zu der Zeit nicht im Club, hat aber mit mehreren Gästen gesprochen. Die Zeugen hätten ihm berichtet, dass W. nochmals in den VIP-Bereich gegangen sei, um sein T-Shirt zu holen. Das hatte er offenbar ausgezogen und dort vergessen.

Als ihm dann gesagt wurde, dass die Sachen aus dem Bereich bereits verräumt wurden, sei er an die Bar gegangen, um mit seiner Freundin einen Drink zu bestellen. Dann soll ihm ein Türsteher plötzlich von hinten gepackt haben. Weil W. nicht wusste, wer oder warum er von hinten angegriffen wurde, soll er sich gewehrt haben. Andere Sicherheitsleute kamen dazu.

Der Partygast hatte keine Chance. Sie sollen den Briten mit Schlägen und Tritten malträtiert haben. «Diese Tortur dauerte etwa 12 Minuten, wie mir die Anwälte aufgrund von Zeugenaussagen gesagt haben», erklärt Maximilian W., wie die britische Zeitung «Daily Mail» berichtet. Die Situation sei der reinste Horror gewesen. Sein Bruder habe seine Angreifer angefleht, aufzuhören. Ohne Erfolg. Andere Gäste hätten panisch während der Attacke geschrien: «Sie werden ihn umbringen.»

Familie liess Gutachter aus den USA einfliegen

Als die Polizei schliesslich eintraf, wurden nicht etwa die Türsteher in die Mangel genommen, sondern erneut der Brite. Die Beamten hätten sogar auf ihm gekniet. Erst danach kam er ins Spital, die Ärzte kämpften fünf Tage um sein Leben. Doch schliesslich hörte sein Herz auf zu schlagen.

Seine Familie kann es immer noch nicht glauben. Der Brite hinterlässt zwei Töchter, vier Jahre und elf Monate alt. Die spanische Polizei gab bekannt, den Fall genau zu untersuchen. Die Mordkommission hat sich inzwischen eingeschaltet.

Maximilian W. ist derweil dabei, den Fall auf eigene Faust zu untersuchen. Ein medizinischer Gutachter aus den USA wurde eingeflogen. Er stellte fest, dass Tobias durch brutale Schläge auf den Kopf einen Hirnstammtod erlitten habe. Das Ergebnis der spanischen Ermittler steht noch aus. (jmh)

* Namen bekannt

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