Auch Mallorca will Benimmregeln für Urlauber einführen
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Ist die Party bald vorbei?Auch Mallorca will Benimmregeln für Urlauber einführen

Zwangsschliessung für acht Malle-Lokale
Schweizer Wirtin sauer über Antisauftourismus-Gesetz

Auf Mallorca müssen acht Lokale schliessen. Der Grund: Sie haben gegen das Anti-Sauftourimus-Gesetz verstossen. Die Schweizer Wirtin Beatrice Ciccardini ist wütend auf die Behörden und erklärt, warum sie die Schliessungen für «Wischi-Waschi-Politik» hält.
Publiziert: 22.07.2022 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2022 um 14:37 Uhr
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Solche Bilder möchten auf Mallorca immer weniger Menschen sehen: Grölende Party-Touristen. Darum gibt es ein Anti-Sauftourismus-Gesetz.
Foto: Getty Images
Fabian Vogt

Schock-Nachricht für Party-Urlauber: Acht Lokale müssen auf Mallorca dichtmachen, weil sie gegen das Anti-Sauftourismus-Gesetz verstossen haben. Vier davon befinden sich am legendären Ballerman, vier im nicht minder berüchtigten Magaluf, Hochburg britischer Alkohol-Exzesse. Den Lokal-Betreibern wird vorgeworfen, Alkohol an Minderjährige oder ausserhalb der genehmigten Zeiten ausgeschenkt zu haben. Auch gibt es Vorwürfe wegen sexistischer Werbung.

Dass die Behörden jetzt so durchgreifen, macht die Schweizerin Beatrice Ciccardini (67) wütend. Seit 46 Jahren arbeitet die ehemalige Reiseleiterin auf Mallorca, besass mit ihrem Ex-Mann mehrere Clubs, unter anderen das «Oberbayern» und den legendären «Bierkönig». Jetzt betreibt sie das Restaurant «Zur Krone».

Die Behörden würden zwar durch das Anit-Sauftourismus-Gesetz und dem harten Durchgreifen versuchen, etwas gegen die Alkohol-Exzesse zu unternehmen. Nur: Das funktioniere einfach nicht. «Hier ist es noch viel schlimmer als vor Covid», sagt Ciccardini zu Blick. Weiterhin würden die Besucher sich Tag und Nacht betrinken. «Die johlen herum, als ob es das Virus nicht gegeben hat.» Ein Fest für das Coronavirus.«Ich kenne kaum jemanden, der hier war und sich nicht mit Corona infizierte.»

Keine Frauen in Unterwäsche mehr – draussen

Weil die meisten aber milde Symptome zeigen würden, geht die Party weiter. Aber nicht für vier Nachtclubs in Magaluf. Zwei Bars wurden geschlossen, weil sie länger Alkohol ausschenkten als erlaubt, zwei Table-Dance-Lokale, weil sie weibliche Tiki-Tänzerinnen in Unterwäsche draussen tanzen liessen.

Seit eineinhalb Monaten ist das Anti-Sauftourismus-Gesetz in Kraft. 90 Anzeigen wegen Verstössen und vier Verfahren zur vorsorglichen Schliessung verschiedener Einrichtungen in Magaluf und an der Playa de Palma, dem offiziellen Namen des Ballermans, hat die Polizei laut spanischen Medien bisher verzeichnet.

«Alles, was sich für mich geändert hat, ist, dass wir nun keine Alkoholwerbung mehr aufhängen dürfen draussen und stattdessen alkoholfreies Bier bewerben müssen», klagt die Schweizerin. Zudem dürften Supermärkte ab 21.30 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen. Auch Kneipen dürfen ab da nichts mehr über die Gasse verkaufen. Um 2.30 ist dann genereller Zapfenstreich.

«Das ist Wischi-Waschi-Politik»

Dass mit den acht gemeldeten Lokalen ausgerechnet an der Gastroszene ein Exempel statuiert und mit der Schliessung der Lokale das Gesetz erstmals angewendet wird, kann Ciccardini nicht nachvollziehen. «Das ist Wischi-Waschi-Politik.» Die Beizer vor Ort hätten ein ganz anderes Problem. «Die Souvenirverkäufer aus Afrika, die sonst ihre Sonnenbrillen und andere Souvenirs verkaufen, haben jetzt auch Alkohol im Sortiment. Zu jeder Uhrzeit.»

Wenn die Läden nichts mehr verkaufen dürften, würden sich die durstigen Touristen einfach bei den fliegenden Händlern eindecken. Das Sortiment ist üppig: Bier und Schnaps.

Ciccardini zu Blick: «Dagegen tut überhaupt niemand etwas.» Dabei sei dies im Gegensatz zu ihrem Geschäft überhaupt nicht reglementiert. Die Einnahmen würden auch an den Kassen der Stadt vorbeifliessen, während sie und die anderen Gastronomen ihre Steuern zahlen müssten. «Das ist doch ein Witz», findet Ciccardini.

Die Alkohol-Exzesse lassen sich nicht so schnell beenden

An der Playa de Palma sind die angekündigten Schliessungen noch nicht erfolgt. Drei der vier dortigen Lokale werden angeklagt, weil sie Alkohol nach Ladenschluss verkauften, eines auch, weil es Alkohol an Minderjährige ausgeschenkt haben soll. Wie lange und wann sie geschlossen werden, ist noch nicht entschieden.

Es wäre «schwierig und unfair, Praktiken von 30 Jahren in nur zwei Monaten zu verbannen», räumte der zuständige Stadtrat ein, als er die Massnahmen verkündete. Es handle sich dabei um einen «Transformationsprozess». Deshalb werde es bis Ende Sommer sicher noch weitere Sanktionen und Schliessungen geben.

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