Am Anfang blieb Südamerika einigermassen vom Coronavirus verschont. Dann grassierte es immer mehr in Brasilien. Nun gibt es ein neues Epizentrum, von wo aus das Virus ganz Lateinamerika angreifen könnte: Mexiko.
In den vergangenen zehn Tagen ist die Anzahl Corona-Toter in Mexiko um 4000 auf 9500 emporgeschnellt. Fast 90'000 Menschen sind infiziert. Es wird eine viel höhere Dunkelziffer vermutet.
Inzwischen liegt das Land im Vergleich zur Anzahl der Toten schon auf dem siebten Platz, direkt hinter dem coronageplagten Spanien.
«Es passiert schon nichts»
Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador (66) hält nicht viel von Social Distancing. «Man muss sich umarmen, da passiert schon nichts», pflegt der Linkspopulist zu sagen, der bei seinen Auftritten Babys küsst, Grossmütter herzt und Männer umarmt.
Marcos Espinal, Direktor für übertragbare Krankheiten bei der Pan American Health Organisation, sagt auf CNN: «Mexiko ist das neue Epizentrum.»
Verschiedene Fachleute kritisieren die zögerliche Haltung der Regierung bei den Massnahmen und prophezeien, dass sich die Situation zuspitzen werde. Der brasilianische Gesundheitsexperte Miguel Lagos warnte schon im März: «Lateinamerika könnte das grösste Opfer von Covid-19 werden, wenn Gesundheitsbehörden und Regierungen keine sofortigen Massnahmen ergreifen.» (gf)