Daniel Koch, Marcel Salathé, Christian Althaus: Die Schweizer Experten in der Corona-Krise sind ausnahmslos männlich. Auch international muss man Frauen in der Epidemiologen- und Virologen-Welt mit der Lupe suchen.
Anders in Mexiko. Dort ist die Ärztin Ana Lucía de la Garza eines der wichtigsten Gesichter der Corona-Krise. Sie ist vergleichsweise jung, Ende dreissig. Seit einem Jahr leitet die Epidemiologin die operative epidemiologische Forschungsabteilung des Gesundheitsministeriums und stellt regelmässig die aktuellen Corona-Berichte vor.
Die Ärztin ist trotz ihres jungen Alters eine ausgewiesene Expertin im Bereich der öffentlichen Gesundheitsvorsorge: Bereits seit 2009 arbeitet sie in der Generaldirektion für Epidemiologie an der Ausarbeitung internationaler Gesundheitsvorschriften. Sie wertete zahlreiche Ausbruchsgeschehen von Grippe-, Zika- und Chikungunyafieber-Epidemien aus und entwickelte unter anderem standardisierte Verfahren im Bereich der Epidemiologie in der öffentlichen Gesundheitsverwaltung.
Vergleich mit Scarlett Johansson
Doch de la Garza beherrscht nicht nur ihr Thema, sie begeistert auch mit ihrem Auftreten. Ausführlich und sachlich erklärt de la Garza in den regelmässigen Pressekonferenzen, wie die 21-köpfige mexikanische Corona-Task-Force arbeitet und dankt ihren Kollegen für die harte Arbeit. Das verzückt das Netz.
In den sozialen Netzwerken schwärmen zahlreiche Menschen für die Expertin. «Epidemiologen-Königin meines Herzens!», schreibt eine Twitter-Nutzerin. «Ich würde gern wissen, ob ihr Friseur als systemrelevant gilt», twittert eine amerikanische Wissenschaftsjournalistin in Anspielung auf die Frisur der ikonenhaften Mexikanerin, die wegen ihrer Gesichtszüge und ihres Haarschnitts mit Hollywood-Star Scarlett Johansson verglichen wird.
Mexikanischer Regierung wird Vertuschung vorgeworfen
De la Garza selbst hat sich zu dem Rummel um sie noch nicht geäussert. Vermutlich ist sie dafür auch zu beschäftigt: Im Schwellenland Mexiko sind nach offiziellen Angaben bislang rund 25'000 Corona-Fälle erfasst und mehr als 2000 Menschen gestorben.
Da dies eine Sterblichkeit von mehr als neun Prozent bedeuten würde, liegt die Dunkelziffer der Infektionen vermutlich deutlich höher – der mexikanischen Regierung wird vorgeworfen, Infektionszahlen zu schönen und als Influenza-Fälle zu erfassen. Die Epidemiologen kämpfen zudem mit Dengue-Fieber und Masern-Ausbrüchen. Die harten Corona-Massnahmen zur Prävention und Kontrolle der Virusausbreitung gelten noch mindestens bis Mitte Mai. (kin)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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